"Kultur macht glücklich"


Berlin – Ein persönliches Resümee zur 73. Berlinale

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Berlin –  Ein persönliches Resümee zur 73. Berlinale

©Internationales Filmfestival Berlin, Claudia Schramke, Berlin

Mit der weiteren Dezentralisierung der Filmpräsentationen bedingt durch den Wegfall großer Locations wie dem Friedrichspalast oder dem Sony-Center fehlt die zentrale Mitte. Zwischen Berlinale Palast und Hyatt vermisst man die Festival-Stimmung. Das Cubix am Alexanderplatz bietet alles andere als ein Festival-Ambiente und im Kiez verweisen höchstens die Plakate auf die Berlinale. Die sind allerdings durch ihre spezielle Farbigkeit und witzige Gestaltung im ganzen Citybereich sehr präsent. Zu einem Festival gehören attraktive Treffpunkte davor und danach. Die waren nirgends in Sicht.

Die Berlinale will ein Festival für alle Berliner sein. Die ständigen Preiserhöhungen, in den letzten fünf Jahren von 8 auf 15 € sind wenig publikumsfreundlich.

Die Qual der Wahl wird durch die viel gelobten Sektionen, inzwischen sind es schon 12, wenig erleichtert. Als Orientierungshilfe über die ca. 400 Filme konzipiert , bieten die Sektionen oft  keine wirklichen  Trennschärfen mehr. Bestes Beispiel ist der Dokumentarfilm „Sur L’Adamant“ unter der Rubrik des Wettbewerbs. Dass ausgerechnet dieser Film den Goldenen Bären bekam, unterhöhlt das ganze System.

Mehr als fragwürdig erscheint es mir, dass ein Kind einen Bären für die beste schauspielerische Leistung bekommt. Gibt es bei 19 Wettbewerbsfilmen keine einzige herausragende schauspielerische Leistung im Erwachsenenbereich? Sind dann alle Ausbildungen und Erfahrungen talentierter Profis ohne Wirkung? Mit welcher Erwartungslast beschwert man das Leben eines Kindes, indem man es derart ins Spitzenfeld von Karriere und Vermarktung hinauf katapultiert? 

Nicht nur bei der deutschen Filmförderung, auch bei der Berlinale sind dringend die Strukturen zu überdenken, damit dieses Festival in der internationalen Filmwelt ernst genommen wird und vom Berliner Publikum wahrgenommen werden kann.