Längst ist die einstige Maschinenfabrik „Fortschritt“ eine Ruine. Hier helfen Rentner syrischen Asylanten über Rollenspiele Deutsch zu lernen und selbst ein bisschen Arabisch. Die Syrier lernen deutsch-deutsche Geschichte kennen, das sozialistischen Schulsystem und Marschieren der Soldaten. Slapstickreife Szenen entstehen, in denen sich die Abgründe des Honecker-Systems, der durch ein Wandbild in der Fabrik immer noch jeden zu beobachten scheint. Dennoch wirken die Rentner zufrieden. „Wir haben in Würde und Anstand gelebt“. Mit Respekt wurden früher auch die Gastarbeiter behandelt, die in der Fabrik „Fortschritt“ deutschen Maschinenbau studierten und schätzen lernten, um später mit ihrem Wissen ihre Heimat zu verbessern.
Jetzt stehen die Zeichen ganz anders. Das private Engagement erscheint als Tropfen auf dem heißen Stein angesichts der eingespielten Pegida-Demonstrationen und Hetzreden. Sie machen den menschlichen „Fortschritt im Tal der Ahnungslosen“ durch Menschen, die wie sie im Sozialismus gelernt haben, das „Wir statt Ich“ immer noch in den Vordergrund stellen, zunichte.
Der spontane Publikumsapplaus bestätigt die Qualität dieses Films.
Michaela Schabel