"Kultur macht glücklich"


Kristin Valla „Ein Raum zum Schreiben“ – ein autobiografischer Essayroman

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Kristin Valla „Ein Raum zum Schreiben“ – ein autobiografischer Essayroman

©mareverlag 2025

Wie wird man Schriftstellerin? Dieser Frage spürt Kristin Valla in ihrem neuen Roman „Ein Raum zum Schreiben“ nach und verwebt dabei Autobiografisches …

mit den Biografien anderer Schriftstellerinnen von George Sand über Agatha Christie oder Marguerite Duras bis zu Virginia Woolf. Gemeinsamer Nenner ist die Suche nach einem Raum zum Schreiben, in vielen Fällen war es ein altes, abgelegenes Haus, wo keine Ablenkungen störten. Schritt für Schritt wurde es in einen besonderen Ort umgewandelt. Das Haus wird dabei zu einem Symbol für Durchhaltevermögen und Entschlossenheit. Es symbolisiert den absoluten Null- und Wendepunkt im Leben, von dem aus etwas Neues entsteht. 

Viele der zitierten Schriftstellerinnen hatten in der Jugend ein eigenes Zimmer, wo sie zu schreiben begannen, das sie aber mit dem Erwachsenwerden verloren, vermissten, wiederfanden und wie ein Versprechen auf neue Ideen, wertschätzten. 

Auch Kristin Valla hat ihren Raum zum Schreiben verloren. Längst ist das kleine Arbeitszimmer in der Osloer Wohnung ein Kinderzimmer. Als sie mit 40 Jahren feststellt, dass sie trotz mehrerer international beachteter Romane niemand mehr als Schriftstellerin kannte, will sie sich einen Schaffensraum zurückerobern und kauft ein völlig verwahrlostes, extrem einsam gelegenes altes Haus in Frankreich. 

In der intimen Form der Ich-Erzählung erlebt der Leser, wie das Haus und seine Besitzerin wieder zu atmen beginnen. Aber es dauert fast sieben Jahre, bis das Haus so ist, wie sie sich das vorgestellt hat. Mehr und mehr hat sie das Gefühl, hier nicht nur zu Besuch zu sein, sondern hierher zu gehören. Das kleine Haus gibt ihr Halt. Das ist keine fiktive Geschichte. Mit „Es gibt sie“, diese Frau, endet dieser ehrliche, sehr charmant arrangierte und vielseitig recherchierte Roman.

Kristin Valla, aufgewachsen im norwegischen Nordlang, ist Schriftstellerin und Journalistin, außerdem Herausgeberin des Magazins „Ajour“. Sie schreibt u. a. für das „Dagbladet Magainet“ und das „Kulturmagazin K“ der Zeitung „Aftenposten“. Mit ihrem Roman „Das Haus über dem Fjord“ eroberte sie 2022 die Herzen deutscher Leserinnen und Rezensentinnen.

Kristin Valla „Ein Raum zum Schreiben“, mareverlag, Hamburg 2025,271 S.