"Kultur macht glücklich"


Francisco Reyna „Revolucíon“ ein historischer Roman über die mexikanische Revolution

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Francisco Reyna „Revolucíon“ ein historischer Roman über die mexikanische Revolution

©Francisco Reyna

Francisco Reyna nimmt den Leser mit in seine Heimat Mexiko, die er mit 22 Jahren verließ, um in Deutschland Fuß zu fassen. Sein erster Roman „Revolución“ ist ein historisches Familienepos, sehr einfach und klar formuliert, atmosphärisch akzentuiert durch den Blick auf Mexikos schöne Landschaften und europäisch geprägte Kultur, spannend erweitert durch mexikanische Legenden, durch Kämpfe gegen Hurrican und Krokodil, zeitaktuell durch eine lesbische Liebe und US-amerikanischen Imperialismus. 

Der vermögende Goldminenbesitzer Gustavo Fernandez, Vater von fünf Kindern, und der reiche, aber liberalere  Alejandro Castro geraten in die Wirren der Revolution. Sie denken politisch durchaus konträr, halten aber angesichts der immer aggressiveren Revolutionäre zusammen. Damit man die familiären Verflechtungen überblickt, werden die Familienstammbäume einleitend graphisch dargestellt.

Francisco Reyna als auktoriales Ich beginnt seinen Roman am 15. September 1910, dem 100sten Unabhängigkeitstag von der spanischen Herrschaft. Die gesellschaftliche Spaltung ist überall spürbar, selbst unter den spielenden Kindern, wenn Gabriel Castro Paquito vor den Beleidigungen der Schulkameraden schützt.

Schnell sind die Jahre kindlicher Unschuld vorbei. 1914 bricht die Revolution aus mit der „Erkenntnis“, dass Gustavo, der einen protestierenden Minenarbeiter erschossen hat, nach Spanien fliehen muss, um der Rache der Revolutionäre zu entgehen, die schon seine Frau und seinen jüngsten Sohn getötet haben. Die beiden ältesten Geschwister begleiten den Vater. Die zwei jüngeren Töchter nimmt Castro bei sich auf. Sein Sohn Gabriel tritt in die Armee ein. So lenkt Francisco Reyna den Leser aus verschiedenen Perspektiven durch die Schrecken des revolutionären Mexiko und bindet durch seine konträren Romanfiguren über die politische Dramatik menschlicher Größe, den mexikanischen Ehrbegriff, aber auch menschliche Charakterschwächen ein. Kritisch blickt Francisco Reyna auf den Machismo der herrschenden Klasse, die sich alles erlaubt, bewusst mordet und betrunken vergewaltigt. Dass er Castro in Schutz nimmt, er ist „nicht böse, nur Produkt seiner Zeit“ passt in die versöhnliche Konzeption dieses Romans, der in der Machart etwas an Rosamunde-Pilcher-Romane erinnert. Die mexikanischen Frauen, egal welcher Gesellschaftsklasse zugehörig zeichnet Francisco Reyna schön, klug und sehr stark. Für sie besteht das Leben aus „Pflicht und Pflichtbewusstsein“ im Gegensatz zu Sarah, der Tochter des US-amerikanischen Erdöl-Lobbyisten, deren Lebensinhalt darin besteht, jeden Mann verführen zu wollen und von Fernandez‘ Sohn Hector einen höhnischen Denkzettel verpasst bekommt. 

Die beiden Familien finden trotz aller Kriegswirren wieder zusammen, aber ein Bombenanschlag in der Kirche verhindert ein wirkliches Happyend. Wie es weitergeht, erfährt der Leser erst im nächsten Band, der in Bearbeitung ist.

Francisco Reyna „Revolucíon“, BoD, Norderstedt 2023, S. 308
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