©Dumont Verlag
Paula und Peter sind beruflich unterwegs. Er ist Jurist, sie Ärztin, er poetisch angehaucht, sie ironisch und sehr spontan, ein Energiebündel. Ein Bahnstreik zwingt sie,…
das Wochenende in Würzburg zu verbringen. Das könnte eine schwierige Situation werden. Oder doch nicht? Sie finden schnell einen gemeinsamen Nenner. „Wir sind einfach da“. Sie beginnen dieses Wochenende als geschenkte Tage zu begreifen und sich einfach treiben so lassen, herumzustreifen wie die Katzen. Sie mieten sich in das Teehaus einer Villa ein, radeln in die Weinberge, durch den Wald, entdecken einen jüdischen Friedhof, besichtigen die Residenzstadt, spazieren durch das bunte Laub, toben sich am Spielplatz wie Kinder aus und genießen den Wein.
Abwechselnd aus Paulas und Peters Perspektive erzählt, erfährt der Leser, was der eine am anderen reizvoll findet, warum sich immer wieder plötzlich ein prickelndes Lebensgefühl einstellt, wonach sie sich jeder für sich sehnt. Er mag ihre Eloquenz, ihre ironischen Sticheleien und ihre natürliche Spontaneität, sie seine poetische Ader. Obwohl beide mit über 40 Jahren schon die Hälfte des Lebens hinter sich haben, fühlen sie sich unsicher wie in jungen Jahren. Sie philosophieren über das Leben und entdecken Ähnlichkeiten.
Paula und Peter genießen das „Augenblicksglück“, wenn sie zusammen, wie die Katzen die Wärme, das Herbstlicht genießen. Für Paula sind diese leuchtenden Tage „die Perlen in der Kette des Alltags“, die am Ende des Lebens entscheiden, ob ein Leben gut war oder nicht. Umso größer ist ihre Angst, dass diese Glücksmomente in der täglichen Routine allzu schnell wieder verblassen und sich als Katzengold offenbaren könnten.
Mit „Katzentage“ gelingt Ewald Arenz eine atmosphärische Erzählung über Sein und Haben, die durch die farbigen Illustrationen von Florian Bayer das Potenzial zu einem Lieblingsbuch hat. Es ist eine Erzählung, die nach vorne schaut und Mut macht.
Ewald Arenz (*1969 Nürnberg) arbeitet als Lehrer an einem Nürnberger Gymnasium. Seine Roman und Theaterstücke wurden vielfach ausgezeichnet. Seine Romane kreisen um Freundschaft, Liebe und Menschsein. „Zwei Leben“ (2024), „Der große Sommer“ (2021), „Alte Sorten (2019), https://schabel-kultur-blog.de/buecher/ewald-arenz-alte-sorten-ein-roman-ueber-die-freundschaft/)
Ewald Arenz – „Katzentage“, Dumont Verlag, Köln 2025, 127 S.












