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Was tun, wenn Kinder plötzlich mit dem Tod in der Familie oder im Freundeskreis konfrontiert werden? Die Autoren Eric Wrede und Emily Claire Völker begleiten seit fast zehn Jahren Familien in ihrer Trauer und wissen,…
wovon sie schreiben, vom „oft ungelenken Umgang der Erwachsenen“ mit den Kindern. Das Buch bindet an die Neugier der Kinder an, die in solchen Situationen oft nach ganz pragmatischen Dingen fragen, woran man merkt, dass jemand tot ist oder was der Bestatter eigentlich macht. Kinder brauchen klare Antworten und sollten schon im Vorfeld den Tod als selbstverständlichen Bestandteil des Lebens begreifen lernen, damit sie später mit Verlusten besser umgehen können.
Zwischen den Fragestellungen, warum wir sterben und warum wir trauern, erklärt dasAutorenteam in 2- bis 4-seitigen Kapiteln das Sterben der Menschen im Vergleich zur Natur, in Bezug auf die nachlassenden Körperfunktionen, mögliche Krankheiten, das Alter, woran man den toten Zustand erkennt, warum und wie wir die Körper bestatten. Dabei sollte man Kinder immer bei den eigenen Vorstellungen abholen und nicht mit vorgefertigten Phrasen abhandeln.
Wie immer legt der Verlag sehr viel Wert auf optische Präsentation. Illustratorin Emily Claire Völker bezieht wie immer Familien aus allen Kulturen mit ein. Passend zu den „Trauerfeiern weltweit“ zeichnet sie Bilder von jüdischen, christlichen, muslimischen und buddhistischen Bestattungen. Mit den „farbenfrohesten Särgen der Welt“ in Ghana zeigt, dass der Tod als befreiendes Ritual erlebt werden kann. Dass es inzwischen alternative Bestattungsarten wie die Kompostierung in einem Kokon gibt, wird auch vielen erwachsenen Lesern neu sein.
Die Kinder lernen zu begreifen, dass ein Begräbnis zwar ein trauriger Anlass ist, aber gleichzeitig Ausdruck des menschlichen Zusammenhalts und der Dankbarkeit gegenüber dem Leben.
Trauer ist kein Gefühl, sie ist ein Zustand. Sie bietet die Grundlage, später mit Verlust- und Überforderungssituationen umgehen zu können. Bei der Trauerbewältigung sollte nicht die eigene Person im Mittelpunkt stehen, sondern die Dinge, die man vermisst. Wichtig ist, dass Kinder Raum zum Fragen bekommen, man ihnen Angst vor Schuldgefühlen nimmt. Manchen Kindern hilft es, die Beerdigung mitzugestalten, das, was sie fühlen, zu zeichnen, zu beschreiben oder Freunde zu besuchen, die sie ablenken.
Das Buch schließt mit dem versöhnlichen Gedanken „Das Sterben eint“, weil es uns alle betrifft und den menschlichen Zusammenhalt fördert.
„Wenn wir ins Gras beißen“ eignet sich zum Vorlesen. Aber auch wenn ein Kind das Buch schon selbstständig lesen kann, ist das Gespräch mit den Eltern wichtig. Ein Glossar erklärt die wichtigen Wörter. Der QR-Code verlinkt zu „weiterführenden Informationen“, die sich allerdings nur auf die Verlagsvermarktung des Buches beziehen.
Eric Wrede, Emily Claire Völker. „Wenn wir ins Gras beißen…“, EMF-Verlag, Igling 2024, 47 S












