Das Erntedank-Fest gibt es in vielen Kulturen. In Zeiten des Klimawandels und der damit verbundenen Klimaveränderungen und instabileren Voraussetzungen für eine gute Ernte gewinnt der Erntedank neue Bedeutung. Schon seit 2017 steht das Erntedank-Wochenende bei den Tiroler Festspielen im Mittelpunkt des musikalischen Herbstes und wird zugleich zur Metapher, wie gut sich bei entsprechender Förderung musikalische Talente entwickeln. Dieses Jahr kommt der junge Starpianist Lukas Sternath nach Erl…
Autor: Michaela Schabel
München – „Queen Poppea“ – Eine mondäne Party-und Revueoper mit Musik von Monteverdi und der Rockgruppe Queen inszeniert von der Opera Incognita

Das Wasser schimmert und gluckert. Mit schwimmenden Palmen bestückt verwandelt sich das Müllersche Volksbad, ein sehr schönes Jugendstilbad, in München vor einem antiken Wasserspeier in einen mondänen Swimmingpool. Hollywood lässt grüßen. In diesem Umfeld avanciert Monteverdis letzte frühbarocke Oper „L’ incoronazione de Poppea“ kombiniert mit live eingespielten Songs der Rockgruppe Queen zu einer exaltierten Party- und Revueoper mit unerwartetem Ausgang. Der Pool wird zum Haifischbecken der Macht, in dem störende Menschen und menschliche Werte unter der glänzenden Oberfläche verschwinden…
Hamburg – Kunst hautnah auf der „INC art fair Hamburg“ in neuer Location

Begeistern, entdecken, fördern, informieren, motivieren, auf all das zielt die INCorporating art fair. Sie startet in der dritten Ausgabe vom 22. bis 24. September 2023 im Hamburger „Museum der Arbeit“ in Barmbek, das über die beiden Hallen im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss 1000 qm Platz bietet und durch die optimale öffentliche Verkehrsanbindung bestens erreichbar ist. Die Besucher erleben über die Arbeiten von ca. 100 KünstlerInnen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien und den Niederlanden nicht nur einen Querschnitt der aktuellen zeitgenössischen Kunstszene, sondern können auch die KünstlerInnen im persönlichen Gespräch kennenlernen, denn die meisten stellen selbst aus. Dieser Dialog zwischen KünstlerInnen und BesucherInnen ist erklärtes Ziel der INC art fair…
Füssen – „Musikfestspiele Königswinkel“ – Großartige Musik in herrlicher Umgebung

Den Sommer verlängern mit Kultur in schönster Natur, das bietet das Musikfestival im Königswinkel in Füssing mit Wagners Walküre im Festspielhaus Neuschwanstein.
Möglich ist dieses herrliche Festival durch den Europäischen Festivalverbund „Mehr Europa durch Musik“. Er zielt auf langjährige Konzeption, Synergieeffekte durch Künstleraustausch und gegenseitige Bewerbung. Nach dem „Prager Osterfestival“ , dem sommerlichen „Musikfestival in Marvão“ in Portugal darf man jetzt im Herbst vom 28. September bis 3. Oktober auf die „Musikfestspiele Königswinkel“ in Füssen gespannt sein, wo König Ludwig II. und Richard Wagner um die Wette funkeln…
Landshut – Nachdenkliche Gedanken zur Spielzeiteröffnung im Landestheater Niederbayern

„Sind Musiker künftig angesichts der KI überflüssig? Wie lange werden wir analog produziert noch erleben können?“, fragte Bezirkstagsvizepräsident Thomas Pröckl, um gleich darauf zu entschärfen, dass von Menschen gemachte Musik und damit verbundene menschliche Kommunikation von gesellschaftlicher Relevanz sei. Musik- und Sprechtheater leben davon, dass es von Menschen gemacht wird. Theater müssen Orte der menschlicher Begegnungen bleiben. Theater, das Lebenserfahrungen vom Scheitern und Gelingen im Zeitraffer vermittelt, erweitert und vertieft Lebenszeit, so die Fördervereinsvorsitzende Ursula Weger.
Die Zahlen sprechen für sich. Nur noch 19000 Zuschauer fehlen, um das hohe Niveau vor Corona zu erreichen und sogar eine neue Spielstätte kristallisiert sich jetzt konkret heraus
Düsseldorf – „Kunst-und-Bauausstellung. Perspektiven aus NWR“ bringt Kunst am Bau wieder stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit
Auch dieses Jahr überraschen KünstlerInnen wieder mit Kunst-und-Bau-Projekten in Düsseldorf. Die Werke verschönern Orte, spiegeln Probleme, oder irritieren ganz bewusst, um über gesellschaftliche Fragen zu diskutieren und schaffen damit eine Identität vor Ort…
Berlin – „Alice Springs. Eine Retrospektive“ im Museum für Fotografie/Helmut-Newton-Stiftung

Helmut Newton, aus dem Nazi-Deutschland geflohen, lernte 1947 in Australien seine Frau June kennen. Als er krank wird, springt sie ein, ohne eine Ahnung von Fotografie zu haben. Ihre Fotografien erscheinen unter seinem Namen. Ab 1970 fotografiert und publiziert sie selbstständig unter dem Psyeudonym Alice Springs. Das klingt wie ein Märchen, ist aber fotohistorische Realität.
Jetzt präsentiert das Helmut Newton Museum in Berlin ihr Werk mit etlichen, bislang noch nie gesehenen Fotografien in chronologischer thematischer Reihenfolge, wobei weniger zu Beginn und als am Ende der Ausstellung durch gleichmotivliche Bilder von June und Helmut Newton die unterschiedlichen Fotografiestile sehr deutlich werden, was den Reiz der Ausstellung ausmacht…
Tomasz Wasilewski – „Die Verlorenen“ – Liebe als Gefängnis

Sie lieben sich. Als sich die Tür öffnet, steht das Wasser an der Türschwelle. Eine bedrohlich traumatische Atmosphäre entfaltet sich, die diese dialogkarge Liebesbeziehung immer rätselhafter verdichtet. Erst im letzten Satz wird plötzlich alles klar…
Kunstfest Weimar – „Lurie`s Lyrics“ im E-Werk – eine experimentelle Bühnenperformance

1990 als eine der ersten deutsch-deutschen Kulturinitiativen gegründet avancierte das Kunstfest Weimar zu Thüringens größten und bekanntesten Festival für zeitgenössische Kunst. Von Juni bis September reihen sich kulturelle Höhepunkte aneinander. Open-Air-Konzerte, Freilufttheater, Tanz, Performances, Bildende Kunst, Literatur und Film verwandeln die Stadt in eine große Bühne, seit 2014 vom Deutschen Nationaltheater unter der künstlerischen Leitung von Christian Holtzhauer allen Kunstformen gegenüber offen und seit 2018/19 von Rolf C. Hemke kuratiert. Am 10. September kann man auf „Lurie´s Lyrics“ im E-Werk gespannt sein…
Mary Harron „Dalíland“

Dalí als charmanter Gast in einer amerikanischen Talkshow 1952. Schnitt. Dalí im Rollstuhl mit schweren Brandverletzungen nach einem Brand in seinem Haus in Südspanien 1974. Zwischen diesen Eckpunkten zeigt Mary Harron in ihrem neuen Film „Dalíland“ das Leben dieses umstrittenen Künstlers. James, ein junger Kunststudent, der sein Studium abgebrochen hat, beobachtet als Assistent eines Galeristen zunächst voyeuristisch Dalís exzentrisches Umfeld und taucht schließlich ganz in die schillernde Welt inszenierter Selbstherrlichkeit ein, die allmählich dem Ruin zusteuert. „Daliland“ ist ein Film voller Klischees, in denen ganz bewusst die Erstarrung in den selbst geschaffenen Ikonenstatus parodiert und der große Schwindel mit kopierten Kunstwerken, Dutzenden von unterschiedlichen Signaturen offeriert wird…
Bad Wörishofen – „Festival der Nationen“ – Junge Talente flankiert von prominenten KünstlerInnen

Natürlich stehen berühmte Namen beim „Festival der Nationen“ im Vordergrund. Sie sind die Sterne, die auf das Festival in Bad Wörishofen aufmerksam machen. Das wirkliche Anliegen greift viel weiter und tiefer, denn gleichzeitig werden Kinder und Jugendliche über das Musizieren mit Weltstars motiviert und die Nachwuchstalente dem Publikum vorgestellt. Sie sorgen zusammen mit den Stars vom 22. September bis 1. Oktober für ein spannendes musikalisches Programm…
Berlin – „Fremder als der Mond“ – eine Text- und Musikcollage als Suche nach Bertolt Brecht im Berliner Ensemble

Das Andenken an Bertolt Brecht wird im Berliner Theater am Schiffbauerdamm in Ehren gehalten. Die Spielsaison 2023/24 wurde mit einer Spurensuche eröffnet. Gibt es überhaupt den einen Brecht? Mit 24 Texten, darunter Songs, Gedichte, autobiographische Aufzeichnungen, Briefen und Livemusik nach Hanns Eisler puzzeln Katharine Mehrling und Paul Herwig aus Facetten ein fragmentiertes Brecht-Porträt aus seinen drei wichtigsten Lebensphasen zwischen Jugend, Exil und Rückkehr nach Berlin Ost…
Landshut – „Im Austausch – Fritz Koenig und seine Kreise“ im Koenigmuseum

Es bedurfte einiger Versuche, das Koenigmuseum zu beleben. Mit der neuen Ausstellung gelingt es in natürlicher Selbstverständlichkeit. Der klug gewählte Titel lässt alles zu, ist offen und vielversprechend und Kuratorin Alexandra von Arnim zeigt dieses Mal ein gutes Händchen für die Präsentation der 86 Exponate aus der Sammlung Fritz Koenigs und Leihgaben von 26 Künstlern aus dessen Lebensumfeld. „Im Austausch“ entstehen unerwartete Synerieeffekte, teilweise amüsante Narrative und Dialoge zwischen Malerei, Fotografien, Skulpturen und Objekten. Die Werke Fritz Koenigs stechen umso mehr hervor…
Berlin – „Musikfest Berlin“ vom Royal Concertgebouw Orchestra exzellent eröffnet

Jubel auf der ganzen Linie gibt es auch dieses Jahr beim Eröffnungskonzert des Musikfestes Berlin. Das anspruchsvolle Programm kam beim Publikum bestens an. Die MusikerInnen des Amsterdamer Royal Concertgebouw Orchestra sorgten unter dem Ehrengastdirigenten Iván Fischer mit Mahlers komplizierter Symphonie Nr. 7 in e-Moll (1904-1906) für Furore, davor die Auszüge aus Jörg Widmanns Liederzyklus „Das heiße Herz“ (2013/2018 ) für Bariton und Orchester. Was auf den ersten Blick konträr erscheint, passt bestens zusammen. Widmanns Liederzyklus wie Mahlers siebte Symphonie kreisen um die Liebe…
Dominik Graf „Jeder schreibt für sich allein“

In einer Zeit, in der in Europa eine Demokratie nach anderen nach rechts rückt, kommt Dominik Grafs Film gerade recht. Entlang von Anatol Regniers Buch „Jeder schreibt für sich allein“ präsentiert er über zahlreiche Interviews, zitierte Originaltexte und historisches Filmmaterial ein fast 3-stündiges dokumentarisches Essay, wie bekannte Schriftsteller, die von 1933 – 1945 nicht emigrierten, den Nationalsozialismus erlebten und sich veränderten, wie stark die Überzeugungskraft der Nationalsozialisten war und wie schwer mit dem abrupten Aufwachen die Bewältigung der einhergehenden Identitätskrise…