©Lukáš Kándl, Foto: Michaela Schabel
Extravagante Frauen, exotische Tiere, filigrane Blüten, schimmernde Luftblasen und Perlen verschmelzen bei Lukáš Kándl zu magischen Bildern. Er gilt als einer der bekanntesten Vertreter des Magischen Realismus.
1944 in Prag geboren studierte er von 1959 bis 1963 Ölmalerei an der Prager Kunstakademie mit Diplomabschluss, dann in Frankreich und in den Niederlanden. Seine erste Einzelausstellung in Köln (1973) war der Impuls für internationale Folgeausstellungen. Er lebt mit seiner Familie in Frankreich. 2004 gründete er die Künstlergruppe Libellule, die mit ihren Bildern europaweit auf Tournee ging und seit 18 Jahren regelmäßig in Viechtach zu Gast ist.
Mit 93 ausgewählten Gemälden aus den letzten 30 Jahren seines 65- jährigen Schaffensprozesses spiegelt die Ausstellung „Lukáš Kándls – 80“ die magisch phantastischen Gedankenwelten des Künstlers.
Die Kombination von Malstil, Motivik, atmosphärischer Verspieltheit ist unverwechselbar. Er bevorzugt warme Braun-, Rottöne vor monochromem Hintergrund in ähnlichen Tonfacetten. Mit fotorealistischer Genauigkeit präzisiert er jedes Detail. Die Motive ordnet er in schwebenden Bezügen an, wodurch sich phantastische Welten wie surreale Träume eröffnen. Manche Bilder sind symmetrisch ausbalanciert, andere gewinnen durch schwebende Perlen und Luftblasen die Leichtigkeit des Seins. Wilde Tiere bekommen die Optik von Kuscheltieren oder signalisieren durch multiplizierte Stoßzähne und Zitzen unerschrockene Wehrhaftigkeit und Geborgenheit. Einhörner, Pferde, der „Regenbogen-Mandrill“ entführen in Traumparadiese.
©Lukáš Kándl, Foto: Michaela Schabel
Über allen Motiven strahlen die Frauen in vollkommener Ästhetik mit symbolischen Attributen als Traumgebilde voller Erotik und Kühnheit, ironisch der „Gefallene Engel“ begafft von alten Herren oder „Absoluter Striptease“ bis auf die Knochen, immer wieder bewusst überkitscht wie „Mein geliebter Schwan (Lohengrin 315)“ oder „Der Kristallschädel“. Männer findet man bei Kándl selten, ähnlich wie bei George Grosz satirisch skizziert oder als Porträt motivumrankt als Hommage an andere Künstler, einschließlich seines Selbstbildnisses zum 80. Geburtstag..
Poetisch verdichtet, bizarr verändert gewinnen selbst die alltäglichsten Motive und bekannte Topoi aus der Kunstgeschichte von „Eva“ a la Cranach über Leonardo da Vincis „Mona Lisa“ bis zur „Piaf“ eine neue Aura.
Frauen und Tieren dagegen verleiht er über die Pupillen einen magisch durchdringenden Blick, der den Betrachter genau ins Visier zu nehmen scheint wie eine Einladung in Kándls phantastisches Panoptikum einzutreten, in dem alles möglich ist.
Zu sehen ist „Lukáš Kándl – 80“ noch bis zum 7. März 2025 im Alten Rathaus Viechtach