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München – „Vive le Pastel! Pastellmalerei von Vivien bis La Tour“ – leuchtende Pastellporträts aus dem 18. Jahrhundert in der Alten Pinakothek 

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München – „Vive le Pastel! Pastellmalerei von Vivien bis La Tour“ – leuchtende Pastellporträts aus dem 18. Jahrhundert in der Alten Pinakothek 

©Rosalba Carríera, Michaela Schabel

Beim Pastell werden die Farben nicht nass, sondern trocken mit Hilfe von Pastellkreiden aufgetragen. Sie bestehen aus Farbpigmenten, Füllstoffen und Bindemittel. Schon im 15. Jahrhundert kamen diese pastosen Farbstifte in Italien und Frankreich auf, doch die eigentliche Pastellmalerei entwickelte sich erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Frankreich. Im 18. Jahrhundert wurden Pastellporträts sehr populär, weil sie viel schneller als Ölbilder herzustellen waren. Die Pastelle sind allerdings sehr empfindlich, verändern sich unter Lichteinfluss, weshalb sie meistens verglast wurden. Die Gemälde sind von verblüffender Anmut. 

Selbst nach dem ihrem Tod malt Joseph Vivien (1657-1734) die ältere Schwester des Kurfürsten Max Emanuels von Bayern mit Babyhaut. Als Hofmaler der Kurfürsten musste er natürlich Schönes, Schmeichelndes und Repräsentatives liefern. Für viele seiner Porträts verwendete er deshalb Pastellkreiden. Als erster präsentierte er ganzfigurige Porträts, die ihm viel Anerkennung brachten. 

Alte Pinakothek MÜnchen "Vive le Pastel!" prsäentiert von www.shael-kultur-blog.de

©Joseph Vivien, Michaela Schabel 

Mit zwei Gemälden vom Kurfürsten, eines in Pastell das andere in Öl, demonstriert die Ausstellung gekonnt, den Unterschied der Wirkung. Mit der Leuchtkraft des Pastells kann das Ölporträt nicht konkurrieren. 

Maurice Quentin de La Tours Porträts wirken noch plastischer und etwas ehrlicher. Sein Ziel war es, den Charakter der Porträtierten stärker herauszuarbeiten, weshalb er die Kreidefarben nicht völlig verwischte, sondern mit dem Pinsel auf die  Kleidung und auch auf der Haut strukturierende Akzente setzte. Durch Licht und Schatten werden sogar Falten sichtbar, wodurch seine Porträts insgesamt noch plastischer wirken. 

Alte Pinakothek MÜnchen "Vive le Pastel!" prsäentiert von www.shael-kultur-blog.de

©Maurice Quentin de La Tour, Michaela Schabel 

Drei beeinträchtigte Werke aus dem Depot der Alten Pinakothek sind sehr aufschlussreich. Das Bildnis eines Bildhauers ist unvollendet geblieben und bietet Einblick in die Werkprozesse. Eine Wischspur verunstaltet das Porträt von Papst Benedikt XIV. Dass auch die Verglasung entscheidet, ob ein Pastell gut zur Wirkung kommt, demonstriert ein Porträt Katharina der Großen.

Zu sehen ist die Ausstellung „Vive le Pastel! Pastellmalerei von Vivien bis La Tour“ in der Alten Pinakothek München noch bis 23. Oktober.