©Michaela Schabel
Seit 2000 verleiht die Münchener Augustinum Stiftung den „euward“, den „European Art Award“, um „herausragende Arbeiten von Künstlern mit geistiger Behinderung“ zu fördern und ein öffentliches Bewusstsein für die kulturellen Leistungen behinderter Menschen zu fördern.
Geistig Behinderte betreute man über Jahrhunderte als Kranke in psychiatrischen Kliniken, wo ihre Kunst als erstes wahrgenommen und rezipiert wurde. Noch 1999 wurde eine beantragte Ausstellung im Haus der Kunst abgelehnt, weil die hierarchischen Strukturen des Kunstbetriebs Behinderung gleich welcher Art als „kunstfremd“ einstuften.
Die Augustinum-Stiftung setzte sich von Anfang an für einen internationalen Wettbewerb mit kompetenter Jury ein, darunter auch Arnulf Rainer, der in den ersten Jahren zu einer Schlüsselfigur für die Vermittlung und Repräsentation des „euward“ als ernstzunehmender Kunstpreis wurde.
Zusammen mit der Kuratorin haben Studierende der Akademie der Bildenden Künste München ein ansprechendes Raumkonzept entwickelt, das zwischen den drei Preisträgern, der Dokumentation zur Geschichte des Hauses und der Ausstellung des euward-Archivs Sichtbezüge schafft.
©Maximilian Geuter
Sieger des diesjährigen „euward“ ist Andreas Maus, 1964 in Pulheim geboren.
©Michaela Schabel
Grafische Muster mit Kugelschreiber oder Bleistift gezeichnet, erweitert zu abstrakten Feldern und Labyrinthen oder zu Geschichten über Horror, Krieg, Tod der jüngsten deutschen Geschichte bis in die Gegenwart der Neonazis, aber auch über modernen Tanz und Gotteshäuser. In seinen tagebuchartigen Künstlerbüchern reflektiert er mit einer Kombination von Wort und Bild den langen Weg von Exklusion und ihren Folgen.
Der niederländische Künstler Kar Hang Mui (*1989) mit Wurzeln in Hongkong wurde für seine exotischen Farbstiftzeichnungen mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Durch feinste Farbstrichte gelingt eine Farbpracht von Flora und Fauna, in der Kultur in der Natur verschmilzt und surreal magische Wirkungen entstehen.
Felix Brenner bekam den dritten Platz für seine großflächig zusammengesetzten Kopfbilder, in denen jeder Kopf stellvertretend Geschichten erzählt, die sich allesamt auf Felix Brenners Leben beziehen. Gleichzeitig performt er, produziert Videos, veröffentlicht Sendungen auf Mix-Cloud, verfasst vielbändige „Dossiers“ und ethnobotanische Studien.
©Maximilian Geuter
Zu sehen sind die Bilder des „Europäischen Art Award“ bis 27. Juni im Haus der Kunst.