©Förderer, Freunde der Altstadt
Mit wenigen schwungvollen Strichen zaubert Franz Högner Landshuter Stadtsilhouetten und Interieurs, durch Schraffuren werden Kirchen und Häuser wehrhaft, gelingen atmosphärische Schatten- und Lichtstimmungen. Frontal oder leicht diagonal gezeichnet entwickelt er spannungsvolle Räumlichkeiten. Linien plötzlich im Nichts enden zu lassen, Motive nicht bis zum Rahmen zu malen, gibt Raum für eigene Assoziationen und rückt das Motiv noch mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Menschen, nur generisch skizziert, lassen im Gegensatz zu den Autos keine Rückschlüsse auf zeitliche Einordnungen zu.
©Förderer, Freunde der Altstadt Foto Michaela Schabel
Zu sehen ist das ganze Spektrum von Franz Högners Stadtbildern von den 30er Jahren, bis kurz vor seinem Tod 1979. Durch seine Zeichnungen mit markanten, aber auch alltäglichen Bauten, über den Verfall alter Häuser, die Zerstörung und den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, Veränderungen durch die wirtschaftlich bedingten urbanen Veränderungen wird er zum Chronisten der Stadt.
©Förderer, Freunde der Altstadt Foto Michaela Schabel
Darüber hinaus zeichnete Franz Högner immer wieder idyllische Grünoasen, romantische illusionistische Stadtsilhouetten, Landschaften mit Märchenanspielungen.
©Förderer, Freunde der Altstadt Foto Michaela Schabel
Auch wenn man schon lange in Landshut lebt, wird man auf Anhieb nicht alle Örtlichkeiten erkennen. Die Werkliste in der Hand, die in der Ausstellung ausliegt, gibt schnell Orientierung.
Serienweise zeichnete Franz Högner Bilder von Projekten, die ihm sehr am Herzen lagen, beispielsweise über die Restaurationen in St. Martin oder Veränderungen durch die Kriegsschäden und später durch die beginnende Kommerzialisierung, gegen die er heftig kämpfte. „Oh Herr, verschone unsere schöne alte Stadt vor weiteren Abrissen und Modernisierungen“ appellierte er auf einem Ausstellungsplakat in den 1970er Jahren. Dazu kontrastiert er in einer Zeichnung zerstörte historische Gebäude mit domhohen Hochhäusern, während die Kirchturmspitze gerade geschliffen wird. In einer anderen Zeichnung ironisiert er durch Wegeschilder die Verhässlichung der Stadt.
©Förderer, Freunde der Altstadt Foto Michaela Schabel
Möglich wurde die Ausstellung durch die gemeinsamen Aktion der „Freunde der Altstadt“ und der „Förderer“, die den Archivschatz von Högners Tochter Judith erwerben und aufbereiten konnten. Vor diesem Hintergrund erklärt sich der Untertitel „Das historische Gewissen der Stadt und der Landshuter Hochzeit 1475“. Allerdings bleiben Franz Högners Bilder von der Landshuter Hochzeit in dieser Ausstellung ausgespart.