Landshut – „bonne nuit chérie“- Bilder von von Lea Gudrich in der Galerie Kunstwerk

"bonne nuit chérie",Bilder von Lea Gudrich präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de.

©Michaela Schabel

Nicht in Paris, sondern an der Kunstakademie Krakau erlernte Lea Gudrich die große Kunst des Zeichnens, die so vielen renommierten Malern vollkommen abhanden gekommen ist. Jeder Strich, ob mit Tusche oder Farbe aufgetragen, sitzt. Genau so präzise wie die Hand ist ihr Auge. In subtilen Farbabstufungen gelingen ihr Bilder, wie man sie sonst nirgends sieht. Nach „100-50-30“ und „Schwestern“ ist „bonne nuit chérie“ bereits die dritte Ausstellung in der Galerie Kunstwerk, so dass man die malerische Entwicklung dieser Künstlerin sehr gut verfolgen kann.

Der Titel „Gute Nacht Liebstes“ offeriert ihr tiefstes Anliegen. Lea Gudrich malt die Geschöpfe, die sie liebt. Es sind Kinder und Tiere. Doch dieser Gute-Nacht-Gruß enthüllt gleichzeitig die Oberflächlichkeit derartiger Redewendungen, ritualmäßig gebraucht, oft aber nicht praktiziert. Kinder und Tiere sind besonders gefährdet, bedürfen des Schutzes. Deshalb bleiben die berührend ernsten Blicke der Kinder unverändert, nicht aber ihre Aura. Statt neopink und orangefarben sind die Kinder jetzt mit Gold umrahmt, wodurch Lea Gudrich die Porträts in moderne Ikonen transformiert, die den Betrachter provozieren über das Wesentliche im Leben nachzudenken. Gleichzeitig gewinnen die Körper, in früheren Bildern oft nur zeichnerisch skizziert, an malerischer Plastizität und Expression, wobei die Farben die Ambivalenz zwischen reiner Seele und Gefährdung  intensivieren.

Neben Kinderporträts sind in Lea Gudrichs umfangreichen Werkzyklen Tierporträts sehr präsent. In dieser Ausstellung zeigt sie vor allem Singvögel wie Stare, Wintergoldhähnchen oder Rotschwanz und Raubvögel. Schon durch die genauen biologischen Bezeichnungen setzt Lea Gudrich an sich selbst hohe Ansprüche einer realistischen Wiedergabe. Sie kennt die Artenmerkmale, weiß die Färbung der Gefieders, die Schnabel-, Kopf- und Körperform und situationstypische Haltungen exakt wiederzugeben, verharrt aber nicht in altmeisterlicher Wiedergabe, sondern malt die Tiere in energetischer Dynamik oder drolliger Lebendigkeit. Auf pinkfarbener Kreisfläche auf grauem Quadrat oder entsprechenden Farbumrahmungen werden die Tiere zu Zielscheiben menschlicher Fehlhandlungen, vor denen es die Tiere genauso zu schützen gilt wie die Kinder.

"bonne nuit chérie",Bilder von Lea Gudrich präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de.

©Michaela Schabel

In dieser Ausstellung zeigt Lea Gudrich zum ersten Mal „Medusen“, bereits in der Antike Sinnbild ungeheurer Bedrohung und als Quallen im Meer von den Schwimmern gefürchtet. Doch in subtilen Leuchtfarben auf beigem oder schwarzem Hintergrund, von Galeristen Anke sehr gekonnt positioniert, verwandeln sich die „Medusen“ mit ihren pilzförmigen Körpern und langen Fangarmen in anmutig tänzerische oder geheimnisvoll magisch leuchtende Wesen, die insbesondere als Triptychon eine zauberhafte Poesie entwickeln und den Quallen ein ganz neues Image verleihen. So bringt Lea Gudrich bislang unerkannte Schönheit ins Bewusstsein.  Jedes ihrer Bilder ist Ausdruck gemalter Achtsamkeit gegenüber der Schöpfung.

Die Ausstellung „bonne nuit chérie“ ist in der Galerie Kunstwerk bis 30. Mai mittwochs, freitags und samstags von 15-18 Uhr geöffnet oder nach telefonischer Vereinbarung 0172 9398268 zu sehen.