Landshut – 52. Jahresausstellung zeigt die Vielfalt des Kunstvereins

52. Jahresausstellung des Landshuter Kunstvereins präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

 

52. Jahresausstellung des Landshuter Kunstvereins präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Heiner-Matthias Priesnitz, Foto: Michaela Schabel

Heiner-Matthias Priesnitz schlägt mit seinen „Architektur“-Arbeiten neue Wege, verlässt die Monochromie des Weiß, schattiert mit Grau und fokussiert auf schwebende Architekturkanten mit Tusche. Nur mittels Kugelschreiber zaubert Helmut Seidel eine sonnendurchflirrte Situation in einem Boulevardcafé. Mit Porträts von Boxern des SC Bavaria zeigt Michael Lange seit lang einmal wieder sein zeichnerisches Talent. Christine Rieck-Sonntag tauscht Farbe gegen Tusche, Menschen gegen Häuser ein und präsentiert mit „Westwärts“ die Tragik postkolonialer Verslumung und des Klimawandels. 

In der Malerei sticht Nina Seidel-Herrmanns neoimpressionistisches Bild „Stilles Wasser“ ins Auge, in dem sie sehr geschickt herbstliche Blätteratmosphäre am Wasser einfängt.

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©Nina Seidel-Herrmann, Foto: Michaela Schabel

Ursula Bolck-Jopp beweist mit „Tonight´s the night“ (18), dass sie neben kleinen Raumsituationen auch die Ambivalenz zwischen Tristesse und Hoffnung großräumiger Weite im Mini-Format einzufangen weiß. 

Eigenwillig und herausstechend wie immer gelingt Zita Habarta mit „PAC red 17“ eine neue, überaus subtile Form-Farbstudie, die als digital generierter Pigmentdruck die Grenzen 2-dimensionaler Darstellung ins 3-Dimensionale sprengt. 

Fotografisch wandelt Geraldine Frisch eine mit Lichtpunkten aufgehellte Wartehaussituation konträr zuTennessee Williams  „Endstation Sehnsucht“, die einem spontan in den Sinn kommt, in ein optimistisches „Vielleicht morgen“. 

Unter den Installationen und Skulpturen ragt, wenn auch ungünstig platziert, Michaela Geisslers „Gewundene 2“ durch haptische Ästhetik und auratische Botschaft heraus.

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©Michaela Schabel

Was den Genuss des Ausstellungsbesuches allerdings erheblich einschränkt sind die alternierenden Geräuschkulissen als marginaler Bestandteil anderer Installationen. Das Künstlerduo bankleer beschallt die Pfeilerhalle, stellt mit einem Zerrspiegel alles auf den Kopf und visualisiert mit einem Glasobstschalenturm und einer Kastanienenkette „Krieg ist nicht“ als tabula rasa der Ödnis. Die zweite Geräuschkulisse beschallt Marile Holzners blaue Kugelschreiber-Wirbel als akustische Variante.  Da ist doch Uli Schmids Tennisschläger mit sechs Griffen tatsächlich „Unschlagbar“ deutlich wohltuend still und gekonnt parodistisch. Sehr gelungen ist die Jahresgabe mit „Haus und Katze“ „Mond und Haus“ im Postkartenformat von Ute Haas.

Die 52. Jahresausstellung ist noch bis 11. Dezember zu sehen, dienstags bis sonntags von 14 -18 Uhr, samstags von 11 – 18 Uhr.