©Michaela Schabel
Welche Figur stammt vom wem? Manchmal fällt die Zuordnung schwer, verbindet doch beide Künstler die Liebe zu archaischen Formen, zur schlichten Reduktion mit expressiver Kraft. Beide arbeiten vorwiegend mit Ton, zuweilen auch in Bronze, wobei die Güsse durch die manuelle Nachbearbeitung eine ganz individuell schimmernde Patina bekommen.
Wer sich genauer mit den Arbeiten beschäftigt, weiß durch die spezifischen Techniken, Formen, Motive und Farben die figurativen Keramikskulpturen zu unterscheiden. Florian Geisslers (*1968 in München) Figuren sind groß, zuweilen menschengroße oder noch höhere „Traumgestalten“, die er mit einer speziellen Aufbautechnik formt. Es sind zeitlose Skulpturen, vorwiegend Menschen und Büsten, ergänzt durch Motive wie Phönix, Daphne oder Katze. Durch die plastische Reduktion sind die Arbeiten sehr im Jetzt als Ausdruck individueller Gedanken, Wünsche und Träume verortet. Ganz wichtig sind Florian Geissler dabei die Farben. „Wenn die türkisen Glanzpunkte fehlen, ist die Figur noch nicht fertig“. Hinzu kommen oft kontrastierende Gelbtöne.
©Michaela Schabel
Für Michaela Geissler (*1966 in Burglengenfeld) ist das Arbeiten in Ton „immer ein Kampf gegen die Schwerkraft. Man muss sehr geduldig und wachsam sein, damit nichts zusammenbricht oder reißt.“ Sie verwendet die Plattentechnik. Das Formen mit den Fingern, lineare oft diagonale übereinander geschichtete Prozessspuren sind für ihre Skulpturen charakteristisch, ebenso die Erd- und Grautönungen, wodurch die Skulpturen ihr Umfeld nicht dominieren, sondern sich im aufrechten Habitus oder sitzend, liegend, schwebend harmonisch einfügen. Michaela und Florian Geissler haben Freude am Experimentieren.
Mit neuen Arbeiten erweitern sie die alljährliche Sommerausstellung. Die diesjährige Gastkünstlerin ist die in München lebende Malerin Christina Bock. Man darf gespannt sein auf die 30-jährige Jubiläumsausstellung, zu der ein Katalog mit Fotografen von Wenzel Schürmann erscheint.
Die Vernissage ist am Samstag, 15. ab Juni 18 Uhr, musikalisch umrahmt vom Duo Stefan Amannsberger und Stefan Waldner. Bis 7. Juli ist die Ausstellung jeweils mittwochs bis sonntags, von 12 bis 18 Uhr geöffnet, danach bis 1. August nach persönlicher Vereinbarung über Tel. 08743-2671 oder geissler-hoerlkam@t-online.de