©Michaela Schabel
Wie die Holzfigur auf dem Podest steht der Betrachter vor einem monumentalen Holzkopf und blickt ihm auf gleicher Augenhöhe ins Gesicht. Sicher…
ein einmaliges Erlebnis, das Resonanzen erzeugt, die ganz von der Befindlichkeit des Betrachters abhängen. In die Ecke gedrängt und damit nicht umrundbar ist die Skulptur allerdings nicht optimal positioniert.
Balkenhol arbeitet nicht nur traditionell in Holz, indem er die Figuren aus ganzen Holzstämmen schnitzt und formt, er lässt auch die Tradition der Porträtmalerei wieder aufleben, entfernt dabei aber individuelle Attribute und Accessoires und verleiht seinen Figuren durch klare Farbfelder, beispielsweise durch ein weißes Hemd und eine schwarze Hose eine zeitgenössische Präsenz.
Das Faszinierende ist die haptische Wirkung der Figuren, weil Balkenhol die Spuren des Schnitzens nicht glättet, sondern bewusst den Arbeitsprozess mit einbezieht. Durch die Verwendung von Weichhölzern wie Pappel, Abachi, Zeder oder Wawaholz kann er die Gesichter sehr präzise modulieren. Die rohen Oberflächen der Figuren kontrastieren mit der ruhigen Offenheit ihrer Gesichter.
Der Blick der Figuren zielt in die Weite, lässt ganz bewusst keine eindeutigen Emotionen erkennen, was
auf eine gewisse Weise geheimnisvoll wirkt. Was sie so ruhig erscheinen lässt, das soll, so Balkenhol, der Betrachter selbst entdecken. Es ist die blanke Menschlichkeit und ihre Verletzlichkeit.
Die Ausstellung ist noch bis zum 9. November zu sehen.