©Michaela Schabel
Im Eingangsbereich türmen sich Berge von Fotos, 350000 sind es exakt, mit denen der niederländische Künstler Erik Kessels in seiner Installation „24 Hours“ die Unmengen von Fotos, die täglich hochgeladen werden, als Müll deklariert, auch wenn sie gar nicht ausgedruckt werden und nur digital zirkulieren.
Die Ausstellung kehrt zurück zu den Anfängen der Fotografie und zeichnet den Weg der Fotografien als Kommunikationsmittel des 19. Jahrhunderts bis zu den digitalen Plattformen unserer Zeit nach. Dabei tauchen interessante Aspekte auf wie die Cartes de Visite.
©Michaela Schabel
Fotoporträts als Visitenkarten im kleinen Format von 6 x 9 cm wurden, meistens im Dutzend relativ preiswert produziert, zum modischen Markenzeichen, eifrig im familiären Umfeld und Bekanntenkreis ausgetauscht und in Alben gesammelt. Entsprechend ließ man sich idealisiert „verschönert“ fotografieren. Richtiges Posing war in jeder Kulturepoche von Bedeutung.
Fotografie und Briefmarken avancierten zur gleichen Zeit zu öffentlichen Objekten. Schon 1860 experimentierte man mit den Formaten von Fotografien. Je kleiner desto preiswerter waren die Fotografien, woraus sich durch Standardisierung, Zackenrand und unterschiedliche Motive die Briefmarken und die massenhafte Korrespondenz entwickelte, wobei die Post fotografische Motive erst ab 1920 verwendete.
Mit der Postkarte setzte die Fotografie ihren Siegeszug fort, wobei sich der Massencharakter durch geschickte Präsentation auf den ersten Blick erschließt.
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Mit der Digitalisierung verloren die Postkarten schnell an Bedeutung. Im letzten Raum verdeutlichen großräumige Netzstrukturen die Ablösung durch digitale Bilder, die in ganz neuen Dimensionen das Denken und Verhalten der Menschen manipulieren.
©Michaela Schabel
Integriert ist in die Ausstellung eine interessante Gegenüberstellung von „Good & Bad“ Fotografien, die nachdenklich machen.
Die Ausstellung „Send Me An Image“ ist im Berliner Amerikahaus noch bis 2. September zu sehen.