Berlin – „Nothingtoseeness – Leere/Weiß/Stille“ in der Akademie der Künste am Hanseatenweg

Ausstellung "Nothingtoseeness" in der Akademie der Künste Berlin präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

„Shining“, Stephan Huber, 2001©VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Stephan Huber

Dazu zeigt die Akademie der Künste an 75 internationalen, exemplarisch ausgewählten Werken die Relationen zwischen Material, Oberfläche und Kontext, Ton und Stille, Fülle und Leere, Bedeutung und Bedeutungslosigkeit. 

Man taucht ein in die Magie einer weißen Welt, in der man die Schönheit von Weiß-Bildern vor allen durch Reliefstrukturen eines Lucio Fontanas erlebt, noch mehr durch Rauminstallationen einer windbewegte flutenden Stofflawine oder durch meditativ kinetisches Klangspiel im Uhrzeigersinn von Gläsern auf einem Kreis weißer Stühle. Analog zu Malewitsch „Schwarzes Quadrat“ hinterfragt ein weißes Quadrat künstlerische Manifeste von einst und ihre Weiterentwicklungen in der konträren Nichtfarbe Weiß, die alle Möglichkeiten eröffnet.  Projizierte Weißbilder spielen auf das Weißwaschen von Realitäten an. 

Die Installation  des Konzeptkünstlers Rutherford Chang „We Buy White Albums“ verdeutlicht dagegen, wie Weiß, durch hohen Gebrauchswert und Unachtsamkeit vergilbt und abgegriffen, seine Wirkung verliert. In einem rekonstruierten Plattenladen zeigt er über 2000, aus aller Welt gesammelte Exemplare des  „White Albums“, das Pop-Art Künstler Richard Hamilton für die Beatles kreierte.  

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„We Buy White Albums“, Rutherford Chang©Rutherford Chang

Höchst poetisch wirken dann Bilder, in denen zarte Farben zwischen Schnee und Eisbergen frühlingshafte Wärme zaubern (siehe Teaserbild), oder das finale Video „Truth North“ über zwei Raumseiten, in dem eine schwarze Schönheit in weißer Natur ihre kraftvollen feminen Charme entwickelt. Weiß als Kontrastfläche für exotische Schönheit schafft damit den direkten Anschluss an den derzeitigen Trend postkolonialer Aufarbeitung, was aber auf dem offiziellen Pressefoto keineswegs zur Wirkung kommt.

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„Truth North“, Filmstill, 2004©Isaac Julien, Victoria Miro

Die Exponate stammen von Peter Ablinger, Absalon, Frank Badur, Mirosław Bałka, Rosa Barba, Gerhard Bohner, George Brecht, Trisha Brown, Klaus vom Bruch, Günter Brus, John Cage, Enrico Castellani, Rutherford Chang, Max Dax, Ulrike Draesner, Maria Eichhorn, Olafur Eliasson, Ulrich Erben, Ceal Floyer, Lucio Fontana, Sam Francis, Katharina Fritsch, Heinz Gappmayr, Jochen Gerz, Raimund Girke, Eugen Gomringer, Gotthard Graubner, Katharina Grosse, Hans Haacke, Marcia Hafif, David Hammons, Oskar Holweck, Stephan Huber, Alfonso Hüppi, Pierre Huyghe, Ray Johnson, Isaac Julien, Ellsworth Kelly, Per Kesselmar, Astrid Klein, Yves Klein, Harald Klingelhöller, Bernd Koberling, Christina Kubisch, Raimund Kummer, Mark Lammert, Henning Lohner, Inge Mahn, Piero Manzoni, Joseph Marioni, Sara Masüger, Reiner Maria Matysik, Bruce Nauman, Yoko Ono, Roman Opałka, David Ostrowski, Nam June Paik, Otto Piene, Thomas Rentmeister, Bridget Riley, Robert Ryman, Karin Sander, Hanns Schimansky, Michael Schirner, Gregor Schneider, Jan J. Schoonhoven, Nina Schuiki, George Segal, Qiu Shihua, Strawalde, Mark Tobey, James Turrell, Günther Uecker, Timm Ulrichs, Lothar Wolleh

Zu sehen ist die Ausstellung „Nothingtoseeness – Leere/Weiß/Stille“ in der Akademie der Künste am Hanseatenweg noch bis 12. Dezember.