„Vladimir I“ (1990) ©Herb Ritts
60, meist großformatige Schwarz-Weiß-Fotografien von mehr als 30 Fotografen, vorwiegend kuratiert aus Bildern der Sammlung, zeigen die Facetten der Männlichkeit, vom Muskelmachismo bis zu subtilen Porträts, traurigen Momenten wie Vincent Peters Bild von „John Malkovitch“ oder meditativer Stille der Aufnahme „XXVIII“ von Jean-Baptiste Huynh.
Aufgrund der großen historischen Tiefe von 1908 bis in die Gegenwart kristallisiert sich der Wandel maskuliner Selbstinszenierung über Jahrzehnte hinweg bis zur LGBTQ-Szene heraus.
Gleichzeitig klingen insbesondere über Fotografen wie Alexander Rodtschenko (ehemalige UdSSR) oder Jean-Baptiste Huynh (Frankreich/Vietnam) Unterschiede zu anderen Kulturkreisen und ideologischen Systemen an.
Viel Prominenz ist präsent von der Gentleman-Männlichkeit eines J.F. Kennedys bis zum Popstar Elton John. Mit der gesellschaftlichen Situation ändern sich auch die Rollenklischees. Die Spannweite reicht vom lässigen „Walking Shot“ James Deans (Roy Scott) bis zur Black Power eines „Muhammad Ali“ (Thomas Hoepker), der den weltberühmten Boxer unscharf zeichnet, um mit hyperrealistischer Präzision die Wucht seiner Fäuste hervorzuheben.
In der zweiten Etage der Galerie Camera Work bekommt die LGBTQ-Bewegung viel Raum für ihren selbstbewussten Umgang mit der sexuellen Identität. Hier drängen sich grelle Farben, exponierte Lust und Körperlichkeit, bizarre oder wie bei David LaChapelles „My Sweet Lord“ Inszenierungen am Rande des Kitsches in den Vordergrund.
„My Sweet Lord“ (2018) ©David LaChapelle
Zu sehen sind bis 13. Juni 2020 Fotografien von Anderson & Low, Diane Arbus, Alvin Langdon Coburn, Michel Comte, Patrick Demarchelier, Frantisek Drtikol, Elliott Erwitt, Thomas Hoepker, Horst P. Horst, Jean-Baptiste Huynh, Nadav Kander, Yousuf Karsh, Steven Klein, David LaChapelle, Mark Laita, Peter Lindbergh, Herbert List, Christopher Makos, Man Ray, Baron Adolphe de Meyer, Barbara Morgan, Vincent Peters, Bettina Rheims, Herb Ritts, Alexander Rodtschenko, Yoram Roth, August Sander, Steve Shapiro, Roy Schatt, Martin Schoeller, Edward Steichen, Christian Tagliavini, Albert Watson.