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Berlin – „Karl Marx und der Kapitalismus“ im Deutschen Historischen Museum

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Berlin – „Karl Marx und der Kapitalismus“ im Deutschen Historischen Museum

©Michaela Schabel

In sieben Kapiteln werden Karl Marx’ Schwerpunkte der Kapitalismuskritik aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet: von der Religions- zur Gesellschaftskritik, Judenemanzipation und Antisemitismus, Revolution und Gewalt, neue Technologien, Natur und Ökologie, Ökonomie und Krise, Kämpfe und Bewegungen und als Epilog seine Wirkungsgeschichte.

Sehr textlastig gelingt dennoch durch eigens nachgebaute Maschinen, ausgesuchte Gemälde, industrielle Geräuschkulissen, Schaubilder, Videos, Konsumgüter der Reichen, nicht zuletzt durch ein historisches „Spiel zum Streik“ eine Veranschaulichung der damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse mit allen Sinnen.

"Karl Marx und der Kapitalismus" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Michaela Schabel

Karl Marx wuchs in einer Zahl extrem gesellschaftspolitischer Spannungen auf. In Europa herrschten autoritäre Monarchen von Gottes Gnaden. Wer sie kritisierte, frevelte. Philosoph Ludwig Feuerbach dagegen wagte es Gott in Frage zu stellen. Nicht der Mensch ist ein Geschöpf Gottes, sondern Gott ist eine Erfindung des Menschen. Monarchen erfüllen nicht die Gebote Gottes, sondern ihre eigenen Wünsche. 

Karl Marx kam zwar aus einer jüdischen Familie, die zum Protestantismus konvertierte, fühlte sich aber als Atheist. Mehr als die Religion interessierte ihn die kapitalistische Produktionsweise, die sich durch die Industrialisierung immer stärker durchsetzte, wenig reich und viele arm machte.

Als Profiteure der ökonomischen Umwälzungen galten auch die Juden, weshalb sich bei Karl Marx durchaus antisemitische Vorurteile finden, auf die er aber je mehr er den Kapitalismus analysierte verzichtete. 

Als Mitte des 19. Jahrhunderts industrielle Produktion und Massenkonsum über die Kolonialwirtschaft globale Ausmaße annahm, intensivierte Karl Marx wissenschaftliche Erklärungen, wobei nicht die Wirtschaft, sondern die Gesellschaft im Zentrum stand. Immer mehr musste produziert werden, damit mehr konsumiert werden konnte. Wegen der Konkurrenz durch die Maschinen und die Profitgier der Kapitalisten vergrößerte sich die Ausbeutung des Proletariats enorm. „Jeder Fortschritt in Steigerung ist zugleich Fortschritt in Ruin“ angesichts der Umweltschäden, die durch Kohleverbrennung, giftige Industrieabgase und intensive Landwirtschaft entstanden. Die Verknüpfungen zur Gegenwart werden inhaltlich und optisch unübersehbar.

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©Deutsches Historisches Museum

Die Ausstellung „Karl Marx und der Kapitalismus“ ist im Deutschen Historischen Museum noch bis 21. August zu sehen. Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog im wgb-Verlag erschienen.