©Michaela Schabel
Durch ein Tor gelangt man in die großraumfüllende begehbare Installation, ein imposantes Skulpturenensemble, arrangiert wie das Mittelschiff einer Basilika mit seitlichen Kapellen. Der Ausstellungsbesucher wird zum Pilger entlang von 25 Stationen des Jüngsten Gerichts.
©Michaela Schabel
Aus Steinzeug, Beton, Eiche, Jarrah- und Ekkiholz, Messing und Stahl schuf Caro, eingerahmt von Gehäusen, bizarre Szenen aus dem Jüngsten Gericht. Die Titel verweisen teilweise auf die künstlerischen Bezugs- und Inspirationsquellen. „Salomé Dances“ oder die „Jakobsleiter“ auf die biblische Herkunft, „Charon“, „Theiresias“ oder „The Furies“ auf die antike Mythologie, „Civil War“ und „Poison Chamber“ auf die Schreckensereignisse des 20. Jahrhunderts. Ein Motiv so düster und schaurig wie das andere entfaltet sich die Dramatik des Jüngsten Gerichts.
von li „Salomé Dances“, „Poison Chamber“, „Hell is a City“ Anthony Caro (1995-1999) ©Michaela Schabel
Brachial und expressiv ist Caros Formensprache, die trotz ihrer abstrahierten Reduktion Geschichten und zeitgenössische Anspielungen assoziieren lässt. „Hell is a City“ in Anbetracht des höllischen Lärms, dem die Großstadtbewohner ausgesetzt sind.
In frontaler Blickrichtung erhebt sich nicht der höchste Richter des Jüngsten Gerichts. Der fehlt. Jeder Betrachter kann selbst richten, ob ihm das „Gate to Heaven“ umgeben von Bläsern Einlass gibt .
©Michaela Schabel
Anthony Caros „The Last Judgement Sculpture“ aus der Sammlung Würth ist noch bis 12. Juli 2021 zu sehen. Das ausliegende Begleitheft gibt detaillierte Informationen zu den Hintergründen und beinhaltet eine Lageplan über die Gemälde des Museums, die direkt mit Anthony Caros „Jüngstem Gericht“ in Verbindung stehen.