©Michaela Schabel
Glas war immer schon ein edles Material, ursprünglich nur durch geschickte Hände herstellbar. Als Gebrauchsgegenstand signalisierte Glas…
Wohlstand. Formglas, so der Fachbegriff, Neuerwerbungen und unpubliziertes Glas aus der Sammlung Birgit und Dieter Schaich präsentiert das Glasmuseum Frauenau unter den Aspekten „Form Farbe Funktion“. Sortiert nach Funktionen, geografischer Herkunft, zeitlicher Einordnung geben über 330 ausgewählte Objekte in 15 Glasvitrinen einen Einblick, wie vielfältig Glas im Haushalt, in der Vorratshaltung, in der Medizin seit dem Mittelalter verwendet wurde.
Die Funktion bestimmt die Form, zuweilen auch die Farbe, weshalb große Vorratsgläser bauchig, oft aus grünem oder dunkelbraunem Glas sind, mitunter durch Weidengeflecht vor Licht und Bruch geschützt, allesamt mit Gebrauchspatina. Kleinere Aufbewahrungsgläser sind bemalt und beschriftet. Lange Tüllen bei medizinischen Gefäßen lassen an Einläufe denken. Man staunt über Arznei- und Tintenfässer en miniature und witzige Schnapsgläser. Weihwasserkessel überraschen durch ihre filigrane Optik. Auffällig groß sind dagegen die Urinale und ein Nachttopf. Vierkantbehälter und Bierhumpen unterscheiden sich die Oberflächenstrukturen geriffelt, in Bandwurmoptik oder durch Warzenmuster. Durch die schlicht reduzierten Formen kommen die Farben der Beutelflaschen in monochromem Rot, Blau, Grün oder Ocker im Gegenlicht sehr schön zur Wirkung. Gut gruppiert bekommt auch Formglas eine künstlerische Aura.
Die zweite Ausstellung mit Meisterstücken gläserner Tischkultur ist eine Hommage an „100 Jahre Krystallglasfabrik Frauenau I. Gistl“. Schlicht und klar geformt mit zarten Dekoren bemalt gilt der Betriebsslogan der 1950er Jahre immer noch. „Gistl-Glas ist ein edles Glas“. Gleichzeitig wird durch Fotografien, ein Fabrikmodell und Informationstexte die Erfolgsgeschichte der Krystallglasfabrik (1925 – 1970), lange Zeit größter Arbeitgeber in Frauenau, nachgezeichnet.
Beide Ausstellungen sind noch bis zum 17. Juli in Frauenau zu sehen.