Bayerisch Eisenstein – „Jindřich Bílek“ in der Galerie „Kuns(t)träume grenzenlos“

Ausstellung Jindřich Bíleks präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Jindřich Bíleks, Foto: Michaela Schabel

Am Prager Konservatorium studierte Bílek Violoncello und an der Pädagogischen Fakultät in Pilzěn bildende Kunst. Die Musik inspirierte ihn zu malen und die Malerei spiegelt seine Musikalität. Aus einem Leben voller Töne entstand eine Welt in Farben. Satte Ölfarben und kräftig deckende Pinselstriche, die zuweilen die Unterschichten durchschimmern lassen, geben den Bildern eine rhythmische Aura. 

Wann, wo die Bilder gemalt wurden, konnten die Kuratoren Fritz und Sven Bauer über den Nachlass nicht eruieren. 

Der Gang durch die Ausstellungsräume zeigt trotzdem Bíleks Stilentwicklung. Er begann sehr abstrahiert figurativ, malte aber auch je nach Ausstellungsthema das ländliche Umfeld mit seinen Bauernhäusern, Kirchen sehr realistisch in sonniger klarer Atmosphäre geschönt. Seine malerische Leidenschaft wurden aber immer mehr die jazzigen Motive in kubistischer Brechung, durchpulst von expressiven Farbfacetten. Auch ohne Titel fügen sich die meist großformatigen Bilder zu einer exzessiven Schilderung, die den Bogen spannt vom Jazz-Solisten zur Jazz-Session bis zur Ekstase der Tänzer und zu wild erotischen Situationen bzw. Imaginationen.

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©Jindřich Bíleks, Foto: Michaela Schabel

Nackt rutscht eine füllige Frau das Treppengeländer hinunter, eine andere steigt beherzt über den Bauch eines auf dem Rücken liegenden Hengstes. In späteren Musikerporträts ändert Bílek seine Malweise, intensiviert durch neonfarbene Umrisslinien dunkel gehaltene Künstlerporträts oder nähert sich wie bei der „Hommage an den Pianisten“ in Schwarz und Blau als Anspielung auf die Blue Notes aus drei Perspektiven dem Pianisten, so dass das Bild wie eine Collage wirkt. 

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©Jindřich Bíleks, Foto: Michaela Schabel

Bíleks Bilder sind markant und unverwechselbar. Er gilt als einer der bedeutenden westböhmischen Maler der Moderne. Zu Lebzeiten präsentierte er seine Bilder in über 100 Einzel- und Gruppenausstellungen in Tschechien, Deutschland, Österreich, Niederlande und Frankreich. 2012 gelang Bílek der überregionale Durchbruch, als er in Marseille als einziger tschechischer Künstler die zeitgenössische Kunst seiner Heimat präsentieren durfte, woraufhin man ihn ein Jahr später nochmals einlud. Eine weitere Ausstellung 2014 in Paris durchkreuzte sein unerwarteter Tod.

Die Ausstellung „Jindřich Bílek“ ist noch bis zum 16. April, jeweils mittwochs bis sonntags von 11-17 Uhr zu sehen.