Wie vielfältig Glaskunst inzwischen ist, dokumentiert die Ausstellung „Glasheimat Bayern – Das erste Jahrzehnt“. Die Geschichte reicht bis ins14. Jahrhundert zurück, als sich durch die Besiedlung der Waldgebiete und die reichlich vorhandenen Rohstoffe Quarz und Holz als Energiequelle ein florierendes Glashandwerk entwickelte. Es wurde das „Gold des Bayerischen Waldes“. Durch die Glasfachschule in Zwiesel und die Sommerakademie Bildwerk Frauenau entstanden erstklassige Ausbildungszentren. Der Verein Glasheimat Bayern offeriert zum 10-jährigen Jubiläum einen Durch- und Überblick über die künstlerischen Möglichkeiten mit Glas, sehr atmosphärisch von Sven Bauer kuratiert. Der Besucher spaziert durch zehn Räume und…
©Michaela Schabel
entdeckt dabei 14 sehr unterschiedliche künstlerische Handschriften und originelle Umsetzungen von Kunstgenres in Glas.
Hermann Ritterswürden verwandelt Landschaften und „Totentanz“ in Glasskulpturen, kreiert maritime Wandbilder und alpine „Schätzkästlein“, obenauf ein Steinbock in Glas wie ein Röntgenbild skelettiert. Gustavine Markefka malt mit Glas eine „Sammlung von Glücksmomenten“ und entwickelt mit hintereinander gestaffelten Glasflächen meditativ atmosphärische Lichtbilder. Eine kleinteilige Collage von 76 quadratischen Schlafzeichnungen in Stegemaille titelt Axel Schmid poetisch „NUR4DICH“. Alexandra Geyermann gibt ihren kleinformatigen „Mondfrauen“- und „Vogelmann“-Glasbildern durch bunte Rahmen eine Aura, wodurch sie überall zum Blickfang werden. Mit „Himmel im Päckchen“, kleinen Glasquadraten, im Wechsel von klar und farbig verwandelt Alkie Osterland die Fragilität des Werkstoffs in die Poesie der Leichtigkeit des Seins.
Durch Ölbilder und motivgleiche Vasen holt Rainer Metzger „Herbst“, aber auch „Momente in der Stadt“ in den Innenraum.
Die Arbeiten von Ursula-Maren Fitz erzählen von einer heilen Welt gegossen in Kristall mit 24 ct. Gold. Anja Listl rhythmisiert Zeitgeist in Glasbildern und -schalen durch innovative Formgebungen und appellativen Werbeimpetus. Einen Stuhl mit grünen Glasscherben verwandelt Susanne Wolf in „Keep Moving“ und eine gläserne Figur auf einer Erdkugel mit einem Zweig in der Hand vermittelt „Zuversicht“.
©Michaela Schabel
Egal welches Genre, welches Narrativ, durch die Ästhetik des Glases wirken die meisten Objekte außergewöhnlich wohltuend und aufbauend.
Ausstellung „Glasheimat Bayern – Das erste Jahrzehnt“ ist noch bis 20. Oktober in der Galerie „Kunst(t)räume – grenzenlos“ in Bayerisch Eisenstein mittwochs bis sonntags von 11 – 17 Uhr zu sehen.