"Kultur macht glücklich"


Landshut – 17. Landshuter Galeriewalk

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Landshut – 17. Landshuter Galeriewalk

Anke Wohlfart©Michaela Schabel

Dazu zählt die Galerie Kunstwerk. Galeristin Anke Plath gelang es in nur zwei Jahren mit einer Reihe von beeindruckenden Künstlerinnen eine beachtliche Nachfrage nach den ausgestellten Bildern zu bewirken. Man wartet regelrecht auf neue Bilder von Anke Wohlfart, die inzwischen auch international ausstellt. Ihre figurativen Bilder malt sie nicht individuell, sondern als Symbole unseres hektischen Lebensstils, angestupst wie von einer Windböe, in Bewegung, durch malerische Störzonen verwundet wie in einer psychischen Zerreißprobe, in der eine melancholische Sehsucht nach Ruhe und Zuwendung fühlbar wird. Nicole Bold fokussiert dagegen auf abstrahierte Landschaften, nicht wie Abziehbilder, sondern als phantasievolle Nebenwelten, in denen das Farbspiel zu immer neuen Wanderungen in perspektivisch sich verschiebenden Landschaften einlädt (bis 9. Oktober).

Ein großer Gewinn für die Landshuter Kunstszene ist die neue Galerie Schenk.Modern. In den großzügigen Räumlichkeiten des Heiliggeist-Stadels setzt sich die Künstlergruppe Multiplayer-Mode mit Entstehungsprozessen von Kunst auseinander. Die drei KünsterInnen arbeiten zum ersten Mal zusammen und entwickelten für die Ausstellung „Kooperierende Fragmente“ ganz spezielle Arbeiten an, die zum einen mit der Architektur korrespondieren, zum anderen das eigene handwerkliche bzw. technologische Können vorstellen und damit gleichzeitig auf die Zukunft verweisen. Am deutlichsten wird das in den fragmentarischen Intarsien von Camill von Egloffstein, der die Backsteinmauer in Holzeinlegearbeiten kontrastiert. Lea Grebes Bronze-Kokons symbolisieren  auf einer gefalteten, 3D-gedruckten Oberfläche drapiert beginnende Lebensprozesse wie auf einem Fließband  und hinterfragen simultan Manuel Strauß’ weiß schimmerndes 3D Riesenkokon als Metapher für Leben aus der Retorte.

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Galerie Schenkmodern, „Kooperierernde Fragmente“, Arbeiten von Multiplayer Mode©Michaela Schabel

Alle drei KünstlerInnen zeigen parallel künstlerisch veränderte Grafiken ihrer Artefakte. Manuel Strauß schlägt dabei durch die Bearbeitung von James-Webb-Teleskopaufnahmen die Brücke zurück zum Urknall (bis 6. November).

Der Knaller des diesjährigen Galeriewalks ist allerdings die Galerie LaProjects. Dank seiner Sammeltätigkeit und bester Kontakte zu Kunstdruckereien konnte Galerist Jörg Ludwig 35 Farbserigraphien aus der Op- und Pop-Art von international renommierten Künstlern zeigen, von Victor Vasarely bis Andy Warhol. Wie groß das Interesse war, zeigten etliche rote Punkte. „Pop-Art Pop-Up“ war allerdings titeladäquat nur am Wochenende zu sehen.

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„Kreuzgang“ Anto Stankowski, Portfolio mit 14 Blättern ©Michaela Schabel 

Von den anderen Ausstellungen bleiben einzelne KünstlerInnen in Erinnerung. Im Röcklturm setzt Birgit Buchner mit ihren Feldfarbmalereien auf Glas neue Akzente in der Landshuter Kunstszene (siehe Artikel „Up!“)

Das Thema Wald inspiriert Anne Pincus zu Baumstudien in Öl skelettiert zu filigranen Astgerippen, dazwischen neues subtiles Leben durch schwebende Kräuter und Blümchen  in surrealer Wirkung. Nicht minder filigran mit Kreide auf Papier gezeichnet offeriert Eva Ertl in plastischem „Wurzelwerk“, „Dickicht“, „Bruchholz“ oder schlierigem „Wasser“ die Folgen der Umweltverschmutzung (bis 3. Oktober im Kunstverein Landshut).

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„Ringel Ringel Reihen“, Anne Picus©Michaela Schabel

Die Jahresausstellung der Galerie Litvai ist ein bunter Motivmix, in dem Tilman Resch durch die unglaubliche Haptik seiner zweiteiligen Fotografie „Envelope“ heraussticht (bis 15. Oktober).

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„Envelope“, Tilman Resch©Tilman Resch

In der Rochuskapelle korrespondieren frühere Arbeiten von Christine Rieck-Sonntag überraschend gut mit den Skulpturen von Ifeanyi Christian Okolo (bis 15. Oktober).

In der Großen Rathausgalerie gelingt Maximilian Mader eine beeindruckende Hommage an seinen Großvater. „Joseph Mader (1905-1982). Finding – Geschichte eines verschollenen Malers“ zeigt, professionell kuratiert durch präzise Informationstexte, die biografischen und gesellschaftspolitischen Schwerpunkte und eine entsprechend übersichtliche chronologische Hängung der Bilder des Moosburger Künstlers. Joseph Mader stand mit seinen expressiven, kraftvollen Grafiken und Gemälden vor einer glänzenden Karriere, die der Nationalsozialismus zunichte machte. 

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„Heimkehr“, Stephan Mader, Pastell, 1931©Michaela Schabel 

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Joseph Mader als Maler der „Sichtbarkeiten“ und der „Stille“ und durch die Ablehnung der modernen, für ihn zu intellektuellen Malerei nicht mehr an die Erfolge der Vorkriegsjahre anknüpfen (bis 2. Oktober). 

Neben weiteren Galerien öffneten auch die Landshuter Museen ihre Türen. Landshut zeigt ein beachtliches Kunstengagement, das trotz Regen und Parallelverstaltungen durch relativ viele Besucher gewürdigt wurde.