"Kultur macht glücklich"


Maureen Reitinger „Mut“ – ein Essay, wie man sich selbst durch Mut befreit

Veröffentlicht am:

von

Maureen Reitinger „Mut“ – ein Essay, wie man sich selbst durch Mut befreit

©Kremayr & Schriau GmbH & Co

Was ist eigentlich Mut? Wo wird Mut sichtbar? In ihrem Essay hinterfragt Maureen Reitinger gängige Mut-Klischees geprägt…

vom Patriarchat und Kapitalismus, wo Mut größtenteils männlich konnotiert ist, genauso den organisierten Abenteuer-Urlaub, der für sie nur einen „bezahlter Nervenkitzel“ darstellt. Sie interessiert der Mut in alltäglichen Situationen, wenn Menschen es wagen, einen inneren Entscheidungskampf zu führen, sich den eigenen Ängsten zu stellen und sie zu überwinden. Das veranschaulicht sie durch ihren eigenen Lebensweg. Infolge einer starken Essstörung wurde sie zur Außenseiterin. Durch ihre Essattacken futterte sie sich physische und psychische Probleme an, bis sie schließlich zusammenbrach. Über eine langjährige Therapie fand sie den Mut ihr Leben umzustellen. Mutig sind für sie alle Frauen, die entgegen der Schönheitsnormen aus der Perspektive männlicher Sexvorstellungen ihre Natürlichkeit bewahren. Sich den Ausgrenzungen queerer und multikultureller Menschen entgegenzustellen, bedarf des Mutes. 

Diese Mut-Definition hat viel mit Selbstwertgefühl zu tun, lässt aber auch Selbstzweifel zu. Beides ist notwendig, um Falsches loszulassen und neue Wege zu gehen. Reitinger war sich selbst die beste Gegnerin. Jetzt fühlt sich frei. „Ich bin Mut“, bekennt sie im letzten Satz.

Was Reitinger schreibt, überzeugt, wirkt allerdings inhaltlich und sprachlich sehr schlicht und eindimensional. Ohne Multiperspektivität anderer Denkansätze ist der Text mehr autobiografische Schreibtherapie als ein profunder Essay.

Sehr aufgesetzt wirkt ihre Art zu gendern. Sie verzichtet auf die formale Optiken, männliche und weibliche Sprachformen zu verbinden, verwendet dafür mutig generell das generische Femininum, schreibt von „Menschen“, wenn sie beide Geschlechter meint und von „Männern“, wenn sie tatsächlich gemeint sind. 

Maureen Reitinger (*1979) lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich. Sie blickt auf eine jahrelange ehrenamtliche Tätigkeit bei der Caritas und VinciPort zurück, ist Mutter, Großmutter, Feministin. Ihre Leidenschaft sind Kunst und Kultur, Kommunikation und Menschen.

Maureen Reitinger „Mut“, Verlag Kremayr & Schriau GmbH & Co, Wien 2025, 110 S.