Berliner Theatertreffen – Peter Handkes „Zwiegespräch“ vom Wiener Akademietheater zieht sich hin

Theaterkritik von Handkes "Zwiegespräch" präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Akademietheater in Wien, Susanne Hassler-Smith

Handkes „Zwiegespräch“, eigentlich ein fiktiver Monolog, kreist in wechselnden Perspektiven um zwei „besondere Narren“, zwei Seelen in Handkes Persönlichkeit. Der eine erinnert sich an seinen Theaterbesuch, weniger an das Stück als an das Rundherum des Spielorts eines Kindertheaterhauses, der andere an seinen Großvater, einen Spieler, wobei der eine zum provokanten Akteur und gleichzeitig zur Marionette wird, der andere zum Traumhausjäger quer durch das Land.

Rieke Süßkow verteilt den Text auf verschiedene Personen auf, spürt dabei nicht nur wie Handke den „richtigen“ Wörtern nach, sondern intensiviert den Sprachklang mit Musik, Licht, choreografischen Stereotypen und belebt das „Zwiegespräch“ durch symbolische Handlungsszenen. Durch die sepiafarbene Gesamtstimmung steht die Erinnerungsstruktur im Vordergrund, immer wieder mit frühlingshaften Farben der Enkelgeneration kontrastiert. Das Kinderspiel „Die Reise nach Jerusalem“ von den Alten gespielt avanciert zur Metapher für den Tod. Jedes Detail der Inszenierung unterstreicht die Gesamtkonzeption des Auseinanderdriftens der Generationen. Doch trotz des spannenden Beginns, trotz eines überaus engagierten Ensembles, trotz der Synergieeffekte von Licht und Sound stellt sich schnell Langeweile ein.

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©Akademietheater in Wien, Susanne Hassler-Smith

Handkes „Zwiegespräch“, im Plauderton geschriebener Erinnerungstext eines 80-jährigen Dichters, ist alles andere als für die Bühne geeignet und erscheint als reines Prestigeobjekt, um mit der Uraufführung eines neuen „Handke“ auf sich aufmerksam zu machen.

Künstlerisches Team: Rieke Süßkow (Regie), Mirjam Stängl (Bühne), Marlen Duken (Kostüme), Max Windisch-Spoerk (Sound), Marcus Loran (Licht), Daniela Mühlbauer (Choreografie),  Sandra Küpper (Dramaturgie)

Mit: Hans Dieter Knebel, Elisa Plüss, Maresi Riegner, Branko Samarovski, Martin Schwab. Sowie Sara Abci, Nikolas Altmann, Katharina Franzel, Kolja Gerstmann, Hannah Lou Harrison, Katharina Hochreiter, Karla Howorka, Marko Jovanovic, Willfried Kovárnik, Edmund Lobinger, Hannah Pichler, Maximilian Schwertführer, Sara Siedlecka, Felix Von Gässler, Julia Carina Wachsmann, Brigitte Weinberger und Adam Hadj Mabrouk, Thomas Kern, Levi Powell.