"Kultur macht glücklich"


Berlin – „Simin Jalilian“ – Arbeiten in der Galerie 68projects by Kornfeld

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Berlin – „Simin Jalilian“ – Arbeiten in der Galerie 68projects by Kornfeld

©Simin Jalilian, Foto: Michaela Schabel

Die Galerie 68projects by Kornfeld macht auf junge internationale NachwuchstkünstlerInnen aufmerksam. Zur Zeit präsentiert…

Simin Jalilian ihre erste Einzelausstellung. Die iranische Künstlerin lebt und arbeitet seit 2016 in Hamburg. Ihre figurativen, erdfarbenen Bilder, in denen sie ihre eigenen Lebenserfahrungen verarbeitet, umkreisen spannende, emotional aufgeladene Situationen existentieller Bedrohungen. Zwischendurch leuchten freudvoll erlebte Ereignisse auf wie ihre respektvolle Verabschiedung mit Blumen, als sie ihr Arbeitsverhältnis bei der Hamburger Post kündigte oder ein Bild zweier befreundeter Frauen, wobei sie selbst deutlich erkennbar ist. 

Doch der Schwerpunkt liegt auf den sozial-politischen Problemen unserer Zeit, die sie durch dynamische Pinselstriche, expressive Körperlichkeit, satirisch bizarre Übersteigerungen und dramatische Handlungsmomente pointiert. Jedes Bild erzählt eine andere Facette von Macht, Migration, medialer Manipulation und ökonomischen Verzerrungen. Ein aufgeblasener Trump wirft mit exorbitanten Notenbündeln um sich. Ob es gelingt, das Kind über die eineinhalb Meter breite Lücke vom Migrantenboot auf die Kaimauer in Sicherheit zu bringen? Wie viele Menschen sperrt man noch  in die ohnehin schon überfüllten Gefängniszellen. Werden wir Menschen wie die Kühe, die dicht gedrängt in gleicher Haltung durch Gitterstäbe das gleiche Futter fressen? Welche Rolle spielt der Mensch in einer medial gesteuerten Welt, die er wie ein Kino zum Betrachter degeneriert, ohne Einfluss nehmen zu können? Selbst Politiker werden angesichts medialer Macht zur Nebensache. 

Durch den autobiografischen Hintergrund gewinnen Jalilians Bilder enorme Authentizität. Sie sind eine Hommage an die Freiheit, die sehr fragil ist. Ein Mensch wird von der Polizei zum Flugzeug gebracht. Es ist Jalilian selbst, ihr ganz persönlicher Alptraum. 

Simin Jalilian wurde 1989 in Teheran geboren. Von 2007 bis 2013 studierte sie an der Soore Universität in Teheran, ab 2016 an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg bei Prof. Werner Büttner und als Meisterschülerin von Rajkamal Kahlon. 2020 erhielt sie das Leistungsstipendium der HFBK für internationale Studierende, 2022 den mit 7500 € dotierten HISCOX Kunstpreis und 2024 den Berenberg Kulturpreis. 2023/24 war sie mit ihren Arbeiten in der Ausstellung „Dix und die Gegenwart“ in den Deichtorhallen Hamburg zu sehen.

Die Ausstellung „Simin Jalilian“ ist in der Galerie 68projects by Kornfeld in der Fasanenstraße 68 noch bis  23. August zu sehen.