©Mark Harrington, Foto: Michaela Schabel

Zwei Ebenen sehr ähnlicher Bilder schaffen in der Neuen Galerie Landshut eine intensive Stimmung, die sich nicht durch Inhalte, sondern…

durch Strukturen erschließt. Mark Harrington zeigt ausschließlich Bilder in Querstrukturen, nicht mit dem Pinsel, sondern mit speziell hergestellten Werkzeugen gemalt. Seine Arbeiten bestehen aus mehreren Bildträgern aus Leinwand, auf die er einzeln sehr viele lineare Acrylschichten aufträgt, oft in Schwarz-Weiß, zuweilen in, erdfarbenen, beigen Tönen, zwischen rotem und gelbem Farbspektrum, kombiniert mit Schwarz oder ganz Grau in Grau. Weiße Strukturen, eingeklemmt in Schwarz, wirken wie gefrorene Schneeschichten, orangefarbene wie Lava. Die minimalistischen Strukturen verändern sich wenig. Doch jede Linie scheint anders zu sein. Durch ihre Haptik und rhythmisierte Wirkung ziehen sie in ihren Bann.

Zwei Rechtecke verbinden sich zum Diptychen, Rechtecke plus zwei Quadrate oder vier Quadrate fügen sich zu größeren Formaten zusammen. Singuläre Arbeiten verwachsen dadurch zu komplexeren Bildern, formieren sich zu Energiefeldern. Die Nahtstellen sind übermalt, zeigen bewusst Risse, um das Prozesshafte zu unterstreichen. Harringtons Absicht funktioniert, „den Betrachter in der vertikalen Ebene zu konfrontieren und gleichzeitig ein Gefühl der Befreiung in eine grenzenlose Weite hervorzurufen“, vorausgesetzt der Betrachter besitzt die Ruhe, sich auf die Bilder einzulassen und das Warum und Wieso zu reflektieren, wozu bereits das Motto der Ausstellung und die Titel zweier Bilder auffordern.

Mark Harrington (*1952 Bakersfield, Kalifornien) ist in Abstraktion und im Minimalismus verortet. Ohne sich dem Zeitgeist zu unterwerfen entwickelte er eine ganz persönliche Position über Jahre hinweg. Er lebt und arbeitet in Starnberg.

Die Ausstellung „Mark Harrington“ ist in der Neuen Galerie Landshut noch bis 10. August zu sehen.