©Tobias Meier
Diese besondere Optik liegt an der Tintenstrahldrucktechnik auf Aquarellpapier, wodurch ganz feine Strukturen entstehen, die die herben Küstenlandschaften und Felsformationen unterstreichen oder Tierfelle wie fotorealistische Malerei erscheinen lassen.
In Street- und Landschaftsaufnahmen spiegelt sich das vielfältige Spektrum der Reise, das allerdings zuweilen auch anderorten denkbar ist, wie ein großes Bonbonglas mit „Second Hand Teeth for Sale“ in einem Schaufenster.
Tobias Meier hat einen guten Blick für besondere Details, interessante Perspektiven, exzentrische Farbkontraste und artverwandte Motive, die in der Gegenüberstellung grundlegende Kontraste darstellen, aber in Kombination narrative Spannkraft entwickeln.
Doppelt gehängte Längsformate entsprechen den Doppelseiten im Buch. Grünes Moos belebt den Fels, kleine Glasbausteine schaffen das trotz Spiegelungseffekten im maroden Pflaster nicht. Zuweilen kontrastiert Tobias Meier die Natur mit ihren Grün-Braun-Tönen mit den bunten Farben kultureller Objekte. Zart hellblau schimmert der Mantel der Madonnenstatue auf dem grünen Rasen vor der grauen Kirche, als hätte die Religion das wuchtige, bemooste Wurzelwerk der Natur bändigen können.
©Tobias Meier
Tobias Meier nutzt die Effekte vom Bild-im-Bild, wenn er eine schmuddelige Schaufensterecke neben einer Hausfassade mit einem Porträt auf einem öffentlichen Installationskasten als Unorte deklariert, in denen der Mensch einsam und verloren wirkt.
Die Querformate wirken in der Ausstellung knickfrei besser als in der Publikation, zeigen Tiere in freier Natur, einen ausgestopften Fuchs in einem Schaufenster oder flatternde Wäsche im Wind. Wer sich Zeit nimmt für die Ausstellung, erlebt fürwahr eine kleine Reise durch das wolkenverhangene, raue Irland.
Die Ausstellung „The Craic Was Ninety-Seven“ ist in der Galerie Litvai noch bis 20. November zu sehen.