©Photo R. Iglar
Natürlich überschneiden sich die Kapitel, aber sie sind ein hilfreicher Wegweiser durch die Ausstellung. „Der Sammler als Fotograf“ zoomt zunächst auf Christian Skreins eigene Arbeiten, in denen sich spiegelt, was er auch als Sammler schätzt. Mit „Plötzlich diese Übersicht“ beginnt die Ausstellung auf Skreins fotografisches Umfeld zu fokussieren, zunächst auf die rasanten Möglichkeiten der Vogelperspektive. Mit Reichard Peter blickt man auf das zerstörte Dresden, mit Berenice Abbog auf das nächtliche New York.
Berenice Abbott@Skrein Collection
„Spuren“ führen zu inhaltlicher Motivik vom vermeintlichen Fußabdruck Yetis (1951) bis zum Stiefelabdruck Buzz Aldrins auf dem Mond (1969). Im Schnee tanzende Mönche, Vogelschwärme zeigen die ästhetische Wirkung von „Formationen“. Breit gefächert passen in die „Welt der Dinge“ unterschiedlichste Formen der Stilleben bis zu symbolischen Chiffren und surrealen Beziehungsstrukturen zwischen Menschen und Objekten. Überraschungen bieten die „Schönen Fehler“, wenn unbeabsichtigte Doppelbelichtungen hypnotische Effekte bewirken, unkonventionelle Ausschnitte neue Denkperspektiven eröffnen. „Schattenspiele“ provozieren mitunter ein Schmunzeln, öfter ein Schaudern.
Anonym „Zwei Hälften“©Skrein Collection
Den „Entscheidenden Augenblick“ festzuhalten ist die Kunst der Dokumentarfotografie, darunter einige wunderbare Aufnahmen von Sebastião Ribeiro Salgado, bedrückende Kriegsaufnahmen, wie die Straßenexekution eines Vietcong oder die Aufnahme eines Mädchens, das mit einer Blume ein Gewehr abwehrt. Allerdings wurde so mancher Schnappschuss von Eddie Adams, Robert Capa oder Jewgeni Chaldej später als inszeniert entlarvt. Als „Götter und Göttinnen“ deklariert werden die ikonischen Bilder von Marilyn Monroe, Jayne Mansfield oder Frida Kahlo durchaus ironisiert, nicht minder Che Guevara in dieser Runde. Satirisch kontrastieren dazu die nicht so schönen Persönlichkeiten der „Wunderbaren Willkür“ von Winston Churchill bis zur XXL-Badenden auf Coney Island. „Lokalkolorit/Globalkolorit“ spannt den Bogen der Reisefotografie von den Anfängen der Brüder Bisson „La Crevasse“ (1862) zu den Aufnahmen von Edith Tudor-Hart.
Bisson Freres©Skrein Collection
Schließlich werden „Fotografen als Bildersammler“ die Porträts berühmter FotografInnen mit Bildern von AmateurInnen gemischt, darunter das berühmte Selbstporträt von Umbo und Andreas Feiningers ikonische Aufnahme des Fotojournalisten Dennis Stock, bei der das Objektiv die Augen verdeckt.
Die Ausstellung „Tell Me What You See Skrein Photo Collection“ ist im Salzburger Museum der Moderne noch bis 17. Oktober zu sehen.