©Henrik Lietmann
Sicher, es gäbe noch mehr Frauen zu finden und das Ausdauervermögen Anne Tismers als Moderatorin und Performerin ist beachtenswert, aber die Auflistung lexikalischer Minibiografien, oberflächlichen Hintergrundwissens garniert mit Videoprojektionen, Originaltönen, Erklärungstexten, sehr simpel, mit vielen „Hms“ und „Ähs“ mit heller Stimme vorgestellt und noch simpler performt, killt auch die interessanteste Frau, ganz zu schweigen von den ständig nervigen Plops.
Quantität statt Qualität im Mammutformat, eine derart uninspirierte Entdeckung haben weder diese Frauen noch die Theaterszene verdient. Zwar verweist die sakrale Aura des Triptychons auf ironische Distanzierung. Handys verkünden als neue Altäre der medialen Dreifaltigkeit die allerletzten Wahrheiten. Auch weckt die Kooperation des Ballhaus Ost (Berlin) mit den Münchner Kammerspielen und dem Kosmos Theater (Wien) niveauvolle, innovative Erwartungen, aber diese Endlos-Gameshow, beliebig ohne Auswahlkriterien quer durch das Alphabet von A – Z, um unbekannte Frauen und ihre Leistungen sichtbar zu machen, ist einfach nur nervig. Theater bewahre uns vor diesen Entwicklungen in immer seichtere Gefilde. So formatiert verblödet Theater genauso wie das Genre, das es ironisieren will.
Künstlerisches Team: Marie Schleef (Idee, Konzept, Text, Inszenierung), Anne Tismer (Performance, Text), Jule Saworski (Bühne, Video- und Bildinstallation, Kostüm), Laura Andreß (Dramaturgie, Text, Übertitel), Wiebke Jahns (Kommunikation, Netzwerk), Ruben Müller (Video-Operator, Sounddesign, Inspizienz), Michiko Günther, (Künstlerische Mitarbeit), Fabian Eichner (Lichtdesign)
Auf der Bühne: Anne Tismer