"Kultur macht glücklich"


Schweden – als „regeneratives“ Reiseland weltweit Vorbild

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Schweden – als „regeneratives“ Reiseland weltweit Vorbild

©Ulf Svane/westsweden.com

Schweden wirbt in einzigartigen Unterkünften, mit Baumhäusern, Hotels aus Eis, schwimmenden Hütten und Glamping-Standorten, wo Camping zum Luxus wird. 

Schon 1996 war Stockholm Europas grünste Stadt. Seit 2001 verfolgt Schweden eine bahnbrechende infrastrukturelle Nachhaltigkeitsstrategie.  Der Stockholmer Hauptbahnhof bezieht inzwischen seine Energie aus Erdwärme. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind fossilfrei. Die Wärme von 250000 Pendlern im Stockholmer Hauptbahnhof wird energetisch genutzt.

Ventilatoren im Belüftungssystem des Bahnhofs sammeln die Energie der Menschen und leiten sie zu unterirdischen Wassertanks, die sich erwärmen, wodurch das 100 Meter entfernte Bürogebäude „Kungsbrohuset“ geheizt werden kann. So kann ein Viertel der Heizkosten eingespart werden. Viele Ferienhäuser sind solarbetrieben. 2030 will Schweden frei von fossilen Brennstoffen sein. 

Der neue Trend heißt „regeneratives Reisen“. Es genügt den Schweden nicht die Natur zu schützen, die negativen Auswirkungen des Tourismus zu reduzieren oder zu neutralisieren. Besucher und Urlauber sollen vielmehr einen „positiven Abdruck“ hinterlassen, damit nachfolgende Generationen auch noch die Orte und ihre Umgebung genießen können. Touristen wohnen nicht nur in klimapositiven Unterkünften, sondern können durch besondere Ferienaktivitäten die Klimabilanz verbessern. 

  • In Schweden paddelt man für sauberes Meer.I n der westschwedischen Region Bohuslän stechen bei Grebbestad Urlauber  mit Kajaks, SUP-Boards und kleinen Freizeitbooten in See und begeben sich auf die Suche nach angeschwemmtem Plastikmüll und anderen Abfällen. Der Einsatz wird mit einer schwedischen Brotzeit belohnt. 
  • Beim „Ploggen“, eine neue schwedische Wortkombination aus  Joggen („jogga“) und Aufsammeln („plocka“) sammeln Läufer, Radfahrer, Skateboarder und Paddler beim Sporteln Müll ein. Weil 85 % der Abfälle irgendwann ins Meer geweht werden, ist der Einsatz an Land genauso wichtig wie zu Wasser. Dieses Ploggen hat inzwischen schon weltweit viele Anhänger.
  • Klimapositiv sind auch spezielle Übernachtungsarten wie z. B. das Lindoborgs Eco Retreat in der Nähe von Stockholm. In diesem Haus ist von der Dusche bis zu den Baumaterialien alles ökologisch nachhaltig. Das innovative Heizsystem nutzt Biomasse aus dem Wald, um auf klimapositive Weise Wärme und Biokohle zu erzeugen.Schweden präsentiert von www.schabel-kultur-blog.dea

©Ulf Svane/westsweden.com

  • Muschelsafaris gibt es im westschwedischen Küstenort Ljungskile. Fischer und Muschelzüchter Janne Bark erklärt draußen auf dem Meer seinen Gästen wie Miesmuscheln, Pfahlmuscheln und Austern das Meer wie eine Kläranlage sauber halten. Eine zwei Jahre alte Muschel filtert fünf Liter Wasser pro Stunde. Ein Kilo Muscheln schafft 6.000 Liter am Tag. Dank des hohen Anteils an Eiweiß sind Muscheln und Austern außerdem gesund für die Menschen. 

Schweden präsentiert von www.schabel-kultur-blog.dea

  • Wanderschuhe ohne CO2-Fußabdruck produziert die Firma Icebug  aus Göteborg. Seit 2001stellt sie Wanderschuhe her, die der schwedischen Natur zu jeder Jahreszeit gewachsen sind. Im Winter geben Spikes extra Halt auf vereisten Wegen. Seit 2018 folgt das Familienunternehmen den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und kann seit einigen Monaten eine positive Klimabilanz vorweisen.
  • Eskilstuna das erste Second-Hand-Kaufhaus der Welt erfreut sich größter Beliebtheit bei den Einheimischen, inzwischen auch bei den Touristen.
  • Beim Essen achtet man auf regionale Produkte. Zubereitungsmethoden der Wikinger werden wieder entdeckt. Der neueste Trend ist Outdoor-Cooking als Kombination von Gourmetessen mit wilder Natur, wie in meinem Artikel „Schweden – Ein Land wird Restaurant“ beschrieben.