©Yan Revazov
Aus der Lithografie von A.E. Chalon, angefertigt nach Jules Perrots legendären „Ballett Divertissement“ (1845) für die vier berühmtesten Ballerinen jener Zeit, entwickelt sich Anton Dolins „Pas de quarte“, wunderbar grazil und elegant, getanzt, ein Traum von schwebenden Körpern und fliegenden Tutus mit respektvoller Referenz bei den Übergängen zu den Soli, in denen die Tänzerinnen die Musik Cesare Pugnis durch raffinierte Schrittkombinationen, federleichte Sprünge, blitzschnelle Pirouetten, galante Armhaltungen zauberhaft in Szene setzen, was etwas später Dominic Whitbrook, Olaf Kollmannnsperger Nikolay Korypaev und Murilo de Oliveira, für alle ein Rollendebüt, in Dolins „Variations for four“ mit Schwerpunkt tänzerischer Sprungkraft und männlichen Ausdruck zeigen.
Mit den berühmten Pas de deux aus Riccardo Drigos „Le Corsaire“, Adolphe Adams „Giselle“, Tschaikowskys „Schwanensee“ und Ludwig Minkus „Don Quijote“ bringt die klassische Ballettgala das Publikum zum Jubeln. Die Tänzer und Tänzerinnen interpretieren ihre Rollen nicht nur tänzerisch perfekt, sondern mit sehr persönlicher Ausstrahlung.
Bei Marius Pepitas Grand Pas de deux aus „Le Corsaire“ brillieren Jana Salenka und Daniil Simkin durch famose Hebefiguren, er durch rasante Sprungserien, sie durch strahlende Grazie und raffinierte Pirouetten.
©Yan Revazov
Später vertanzt Iana Salenka mit Marian Walter Pepitas „Schwanensee“ ohne romantische Kulisse nur vor schwarzen Hintergrund Liebessehnsucht pur in betörend filigranen, weit überdehnten Bewegungsbildern, innig intensiviert durch Live-Musik von Andreas Greger (Violoncello) Lothar Strauß (Violine) und Alina Pronina (Klavier). Daniil Simkin meistert sein Debütsolo im Ersten Akt des Schwanensees mit Bravour und Olaf Kollmannsperger tanzt mit neun weiteren Tänzern männlich rasant die Mazurka.
Ksenia Ovsyanick und Dinu Tamazlacaru glänzen in Pepitas „Don Quijote“ durch südländische Grandezza, sie verführerisch keck mit Fächer, er erobernd, mit enormer Sprungkraft und strahlendem Lächeln.
©Yan Revazov
Ganz anders wirkt „Giselle“ in der Choreographie von Patrice Bart nach Jules Perrot. Im nebulöser Neumondlandschaft scheint Aurora Dickie als Königin Myrtha in winzigen Schritten auf Spitze regelrecht auf der Bühne zu schweben, eine majestätisch resolute Erscheinung, umringt vom Reigen der zarten Wilis, die ihr zu gehorchen haben, mit Männern zu tanzen, bis diese tot umfallen. Zart, zwischen Nähe und Distanz oszillierend tanzen Jana Balova und Marina Kano dieses Pas de deux.