©dffb2019
Bei der Berlinale glänzte der Film „Die Einzelteile der Liebe“ von Miriam Bliese in der Rubrik „Perspektive“ durch seinen bürgerlichen Realismus, weit ab von den Partymeilen in Berlin, in einem schlichten Zeilenbau im Charlottenburger Hansaviertel.
Sophie (Birte Schöik) ist hochschwanger, schiebt wacker den kaputten Wagen an, aber der will nicht mehr. Eine originelle Metapher für die Liebe, um die der Film kreist. Der Karren steckt fest.
Georg, (Ole Lagerpusch), der Vater hat Sophie sitzengelassen. Fred (Andreas Döhler), die neue Liebe, übernimmt die Vaterrolle, als Jakob (Justus Fischer) zur Welt kommt. Die Kleinfamilie kämpft sich durch das Leben, wer wer, was und wie viel darf und wie man mit dem miteinander umgeht, wenn man sich geliebt , getrennt hat und sich doch ständig wegen des gemeinsamen Kindes sehen und verständigen muss. Statt großer Gefühle steigern Missverständnisse und Streit der Kampf um das Sorgerecht die Beziehungskrise. Wie wirkt sich das auf die zweite Liebe aus?
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„Die Einzelteile der Liebe“ beleuchtet sehr subtil und tiefgründig, was viele junge Menschen erleben Im Film sind die Menschen meist draußen vor der Tür, finden keine Geborgenheit und der Gang wird zur Durchlaufstrecke ohne nachhaltige Intimität. So spiegeln die Räumlichkeiten die unterkühlten emotionalen Befindlichkeiten und hallen über die Sprache zurück, die ständig reflektiert, sich durch den kühl schnoddrigen Tonfall verrät und sich nur allzu gern hinter Ironie versteckt. Umso hoffnungsleerer wirken die Schlagertexte, deren Träumereien an der Realität zerschellen und trotzdem neu emotionalisieren. In aller Kühle, mit einfachen Mitteln ist diese „ernsthafte Trennungskomödie mit Gesangseinlagen“ als Abschlussarbeit der Studenten der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb ) sehr gelungen.