©Pierre Boulez Saal, Foto:Peter Adamik
Eine Tar, eine Daf, Schlaginstrumente und zwei Stimmen und schon ist man musikalisch in einer ganz anderen Welt. „Ali Ghamsari & Ensemble“ entführen…
in die faszinierende Klanglichkeit Persiens. Dieses Konzert ist der zweite Teil der fünfteiligen „Reise der Instrumente“ im Pierre Boulez Saal mit Fokus auf die Oud, eines der ältesten Musikinstrumente der Welt. Im Laufe der Geschichte nahm sie unterschiedliche Formen und Namen an, in Persien heißt sie Tar.
Ali Ghamsari ist exzellenter, international anerkannter Tar-Interpret und Komponist, der mit renommierten Künstler:innen zusammenarbeitet. In der intimen Atmosphäre des Pierre Boulez Saals verzauberte er mit seinem Ensemble das Publikum durch die Innigkeit der persischen Musik sowohl instrumental als auch gesanglich und durch die Kompostionen, in denen regionale Besonderheiten und moderne Einflüsse hörbar wurden. Ghamsaris sanft durchglühte tiefe Stimmlage kombiniert mit Saba Pashaees klarer, kraftvoll warmer Tonalität, beide in wunderbar viertonigen Melodien vermittelte ein beglückend dialogisierendes Miteinander von Mann und Frau auf gleicher Augenhöhe auch ohne Textverständnis, das in den Refrains stimmlich und rhythmisch einen magischen Sog entwickelte. Begleitet von Mohammad Jaberi auf der Daf und dem deutschen Weltperkussionisten Ruven Ruppik verwoben sich die zehn Kompositionen zu einem großen Epos der iranischen Kultur beginnend mit sanften Begegnungen über festliche Feierlichkeiten bis zur dynamischen Ekstase. Faszinierend waren die traditionsgemäß freien Improvisationen, die durch filigrane Phrasierungen, raffiniert dynamische Kontraste und pulsierende Tempi aufhorchen ließen und für sessionhafte Momente sorgten.
Darüber hinaus gelang durch Ruppiks moderne, durch Schlagzeug und Cajon westlich orientierte Perkussion eine gekonnte Symbiose unterschiedlicher Klangkulturen und auch unterschiedlicher Präsentationsformen. Sehr introvertiert, Ghamsari zuweilen sogar mit geschlossenen Augen, ruhten die persischen Musiker ganz in sich selbst. Mit fröhlicher Mimik, voll konzentriert auf das Ensemble, insbesondere auf Ghamsari, wirkte Ruppik dagegen sehr extrovertiert.
Wie virtuos jeder sein Instrument beherrscht bewiesen die rasanten Schlusssoli. Ghamsari, einer der führenden Tar-Spieler seiner Generation, verblüffte durch überaus virtuose Greif-, Zupf- und Schlagtechniken, die weit über das klassisch persische Musikrepertoire hinausreichen. Mohammad Jaberi, ansonsten größtenteils subtil untermalend, überraschte durch ein explosives, hoch artifizielles Klangfeuerwerk und Ruppik durch ein mitreißendes Solo auf der Cajon.
Mit zwei Zugaben belohnte das Ensemble den rauschenden Applaus.
„Die Reise der Instrumente“ führt am 15. März 2026 nach Indien, am 2. Mai nach Spanien und am 15. Mai 2026 zur Alten Lautenmusik in Berlin












