©Stage Entertainment
Als ein Mädchen einer 5-köpfigen Fanclique nach einem Take-That-Konzert bei einem Unfall ums Leben kam, fand Tim Firth endlich die Story, an der die Musik von „Take That“ als Jukebox-Musical festmachen konnte.
Zwischen Alltag und Konzert entsteht aufgrund der gemeinsamen Begeisterung für die Musik von „Take That“ eine Freundschaft, die nie enden soll und doch durch einen Unfall schnell zerschnitten wird. Die Lebenswege trennen sich. Doch sie finden (führen?) nach 25 Jahren durch einen Zufall bei einem „Take That“-Konzert wieder zusammen.
Witzig getextet, flott im Retrostil der 90er Jahre inszeniert und getanzt, lebt eine Epoche auf, in der ältere Menschen in Erinnerungen schwelgen und von der sich junge Menschen schnell anstecken lassen. Der Livesound von einer beliebigen Boygroup gecovert glänzt mehr durch Kostüme und flotte Show als mit Boygroup-Charisma, sieht man Helge Marc Lodder ab.
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Zwischen Boulevardkomödie und Soap-Opera, britischem Humor und Berliner Witz entwickelt das Musical einen liebenswürdig, leicht antiquierten Charme. Das liegt vor allem an der Story. Der Fokus liegt nicht im hysterischen Gekreische bei den Konzerten, sondern auf dem ganz normalen Alltag zwischen Duschen und Frühstück , Schule und Freizeit, Streitereien der Eltern und der Freundschaft untereinander. Der flotte, bisweilen Best-of Sound von „Take That“ euphorisiert die Girlies.
Doch Zoe, die Streberin, wird nicht Uniprofessorin, sondern ganz junge Mutti von vier Söhnen. Claire, die Turmspringern, holt nicht Olympisches Gold, sondern verwandelt sich in eine XXXL-Matrone. Rachel, nie wirklich spitze, immer Nummer Zwei, bleibt Anhängsel eines Biedermannes. Nur die mehr(?) mode- als lernorientierte Heather wird tatsächlich Designerin, lehrt an der Uni und bekennt sich zu ihrer Homosexualität. Der Traum der lebensfrohen Debbie, Tänzerin zu werden, mit Ruth Lauer als molliger Teenie bestens besetzt, wird durch einen tödlichen Unfall jäh beendet.
In den Lebensläufen spiegelt sich die gesellschaftliche Fixierung der Frauenrollen auf Heirat und Kinder. Frauenpower wird erst durch die Kraft der Freundschaft möglich. Statt einer Lovestory steht die Hymne an wahre Freundschaft im Mittelpunkt, die mit den Gegebenheiten aussöhnt und Energie für neue Pläne verspricht.
Mit technischen Effekten aufgepeppt, auf einer Bühne mit zwei Ebenen für wirkungsvolle Auftritte und einem Dutzend Projektionsflächen für atmosphärische Untermalung, gelingt ein nostalgisch unterhaltsames Gute-Laune-Musical ohne große Überraschungen.
Nach Berlin ab 11. Oktober im Deutschen Theater München