"Kultur macht glücklich"


Berlin – „OnView. Dance“ 

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Berlin – „OnView. Dance“ 

Loïe Fuller, Serpentinentanz, 1905©Loïe Fuller

Tanz ist viel mehr als Bewegung. „Tanz ist die verborgene Sprache der Seele,“ so…

Martha Graham. „Er könnte vielleicht zuerst tanzen und dann denken“, schlägt Estragon in Samuel Becketts „Warten auf Godot“ vor, um darauf von Pozzo zu hören, „nichts leichter als das. Es ist übrigens die natürliche Reihenfolge.“ Im Tanz spiegeln sich die unterschiedlichen Ausdrucksweisen gesellschaftlicher Interaktionen, Gefühle, Ekstasen und Rituale.

Unter diesem Aspekt, kuratiert von Sara Bernshausen, stellvertretende Direktorin, präsentiert das Berliner PalaisPopulaire acht Kurzfilme quer durch die Kunstgeschichte von 1905 bis 2020 „OnView“. Unter diesem Titel werden zweimal pro Jahr Filme von internationalen Filmgrößen nach bestimmten thematischen Gesichtspunkten gezeigt. 

Mit ihren Schleiertänzen machte die amerikanische Tänzerin Loïe Fuller ab 1992 weltweit Karriere, indem sie sich um sich selbst kreisend meterlange Seidenstoffe an langen, nicht sichtbaren Stöcken wellen- und spiralförmig um sich wirbelte und sich dabei in Schmetterlinge und Fabelwesen verwandelte. Durch ihren „Serpentinentanz“ von 1905 wurde sie zur Ikone des Jugendstils und der Belle Époche. Der eineinhalbminütige Kurzfilm macht den Auftakt von „Dance“ im Untergeschoss des PalaisPopulaire und endet mit „The Rite of Spring“ (2020-2025) von Ala Savashevich. Ihre satirische Tanzperformance beruht auf Igor Strawinskys Ballett „Le sacre de printemps“, in dem nach heidnischem Brauch ein junges Mädchen tanzen muss, bis es stirbt, um die Erde aus dem Winterschlaf zu locken. Savashevich performt in der Optik eines russischen Würdenträgers und parodiert damit sehr gekonnt die vernichtende Dominanz des Militärs. Zu sehen sind dazwischen Filme von Clément Cogitore, Tracey Emin, Ayşe Erkmen, Gabriele Stötzer, Christian Jankowski und Joan Jonas.

„OnView. Dance“ ist im PalaisPopulaire noch bis 15. September zu erleben.