©Pussy Riot
Sie stürmen Denkmäler, Kirchen, Gaspumpen, pinkeln auf Putins Kopf. Etwa zehn junge Frauen, die sich als aktivistisches Künstlerkollektiv sehen, wurden knallbunt angezogen inklusiv gestrickter Sturmmützen als Punkgruppe „Pussy Riot’“ zur Inkarnation russischen Widerstands.. Mit der Ausstellung „Velvet Terrorism: Pussy Riot’s Russia“…
schafft das Haus der Kunst in der LSK-Galerie, dem ehemaligen Luftschutzkeller, adäquate Reflexionsräumlichkeiten über dieser regierungs- und kirchenkritischen Performance-Gruppe. 2011 als loser Zusammenschluss feministischer, politik- und religionskritischer Frauen gegründet, organisieren sie spontane Auftritte an öffentlichen Orten, die über Videos auf den sozialen Plattformen verbreitet werden. Die Festnahme von drei Frauen nach einem provozierenden Auftritt in einer Kirche löste im März 2012 in Russland und international Debatten über Kunst, Politik und Religion aus.
„Velvet Terrorism: Pussy Riot’s Russia“s ist bislang die größte Präsentation der aktivistischen Performances und iie erste Museumsausstellung in Deutschland, die Pussy Riot’s gewidmet ist.
In rund einem Dutzend fensterloser Kabinette flimmern Dokumentationsvideos, überschallt sich Punkmusik, werden Musikauftritte zu politischen Provokationen, wird man mit Szenarien konfrontiert, die man sonst nicht aus Russland zu sehen bekommt. Man sieht nicht nur die Konfrontation eines feministischen Künstlerinnenkollektivs mit dem restriktiven System Putins, sondern man erlebt es. „Jeder kann Pussy Riot sein“, ist die Botschaft des „Muschi Aufstands“, weshalb die provozierende „velvet revolution“ rigoros vom Staatsapparat bekämpft wird.
©Pussy Riot
Videos, die teilweise mehrfach eingespielt werden dokumentieren die Konfrontationen mit der Polizei. Texte, von Maria Alyokhina eigenhändig an die Wand geschrieben, verschmelzen mit Fotografien und Punk in greller Optik und Akustik. Mit das düsterste Kapitel ist die Verhaftung und Internierung der drei Sängerinnen, Jekaterina Samuzewitsch, Videos, die teilweise mehrfach eingespielt werden dokumentieren die Konfrontationen mit der Polizei. Texte, von Maria Alyokhina eigenhändig an die Wand geschrieben, verschmelzen mit Fotografien und Punk in greller Optik und Akustik.
Mit das düsterste Kapitel ist die Verhaftung und Internierung der drei Sängerinnen, Jekaterina Samuzewitsch, Nadeschda Tolokonnikowa und Marija Aljochina. Das Wo blieb zunächst unbeantwortet, um Angst zu schüren. Erst bei der Ankunft wurde bewusst, dass es das Gefangenenlager Bereznik, fast 1000 nordöstlich von Moskau war. 80 bis 100 Menschen leben dort in einer Baracke. Es gibt nur kaltes Wasser, 3 Toiletten und nur einmal pro Woche ein Bad.
Besucht man davor oder danach noch die „P1“ Ausstellung, nur ein kleiner, amorös roter Dancefloor verspiegelt vergrößert, könnten die Welten nicht unterschiedlicher sein. „Nie reingekommen, soll schön sein“, schreibt jemand in das Gästebuch der Ausstellung. Gerade durch die strikten Abweisungen schuf sich das P1 einen legendären Ruf. „Zu bärtig, zu goldkassig, zu proletisch, abschmieren“, ging gar nicht und wer reinkam, fühlte sich sehr wichtig.
Die Ausstellung „Velvet Terrorism: Pussy Riots Russia“ im Haus der Kunst noch bis 2. Februar 2025 zu sehen