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CD – „Light“ –  außergewöhnliches Tonträger-Debüt des Sonus Quintetts

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CD – „Light“ –  außergewöhnliches Tonträger-Debüt des Sonus Quintetts

©2024 Genuin classics, Ellen Heissinger

Saxophon, Klarinette, Bassklarinette, Oboe und Fagott, das klingt außergewöhnlich und ist es auch. Fünf erstklassige MusikerInnen gründeten 2021 das Sonus Quintett. Ihre erste CD lässt aufhorchen…

Linda Gulyas (Klarinette), Viviana Rieke (Bassklarinette), Lena Iris Brendel (Saxophon), Eloi Enrique Hernández (Oboe) und Annika Baum (Fagott) entdecken in weltberühmten Stücken neue Klangfarben. Durch die Kombination von einfachen und doppelten Rohrblattinstrumenten bekommen selbst die bekanntesten Werke der Musikgeschichte eine neue Klangfärbung, die die Interpretationen des Sonus Quintetts so außergewöhnlich klingen lässt. Schon der Titel „Light“ rückt den Aspekt der Klangfarben in den Mittelpunkt. Durch Brechung des Lichts entstehen die Spektralfarben, beim Sonus Quintett durch die Kombination der Instrumente bezaubernde Farbklänge. Drei Kompositionen aus drei verschiedenen Musikepochen überraschen in neue Tonalität. 

George Gershwin (1898-1937) verband in „Ein Amerikaner in Paris“ klassische Orchestrierung mit Jazz und Swing, französisches Flair mit amerikanischer Verkehrshektik. Das Sonus Quintett steigert die unterschiedlichen Stimmungen in Paris und New York witzig, schrill, grell, sanft, fröhlich pointiert. Es parodiert mit Echoeffekten, euphorisiert rhythmisch, lässt romantische Melodieschnipsel in den geheimnisvollen Tiefen der Bassklarinette anklingen, von der Oboe überstrahlen und mit der Querflöte Vogelgebalze anstimmen, das sich in den Tutti verdichtet, in einzelnen Kantilenen harmonisch ausklingt und via Saxophon sanft in einen verträumten Spaziergang gleitet, Kopfkino pur, in dem sich Gershwins Motive hurtig verdichten und Dissonanzen prickelndes Lebensgefühl zwischen Tag- und Nachtstimmungen vermitteln. 

Der fröhlichen Party folgt Ludwig van Beethovens (*1770-1827) Klaviersonate Nr. 14 in cis-Moll, Op 27 Nr. 2, die berühmte „Mondscheinsonate“ in klanglicher Eleganz in zauberhaften Pianissimo-Facetten. Mit Respekt vor dem Original transformiert Lena Iris Brendel Beethovens nächtliche Ambiente mit samt akustischen Wellenlinien klar und zart dahinfließend. Das wohl dosierte Allegretto weckt die Sinne, wogt instrumental harmonisch ausbalanciert hin und her, um im Presto agitado virtuos in aufsteigenden Dynamiken dahinzugallopieren, verfolgt von den romantischen Melodien der Nacht, Vogelgezwitscher, das sich im Wechsel mit wohlintonierten Ritardandos zu einem spannenden Szenario aufbaut, das in absinkenden Tonfolgen funkt und ein letztes Mal aufsteigend harmonisch entspannt.

In diesem Kontext kommt die Transformation von David Biedenbenders (*1984) zeitgenössischem Werk „Refraction“ als experimentelles Kontrastprogramm voll zur Wirkung. In drei Sätzen entwickelt Biedenbender aus einer Alltagssituation ein akustisches Feuerwerk von unterschiedlichsten Rhythmen, Harmonien und Spieltechniken, die das Bläserquintett klanglich noch intensiviert. Der erste Satz „Death Metal Chicken“, inspiriert von einer Heavy Metal Band, die ein Huhn zum schreien bringt, verwandelt das Sonus Quintett zum Horrorszenarium heutiger Hühnerzucht durch Geräusch-Bombastik, die statt durch Fortissimo durch Tonklarheit wirkt. Schmerzvoll stimmt die Oboe das „Kyrie“ des zweiten Satzes an. Klarinette und Bassklarinette mischen als Echo neue Farbfacetten der Andacht hinzu, im Hintergrund fusionieren die Töne zu orgelartiger Untermalung, in der sich die irdische Verortung durch Bassklarinette ganz langsam in heller Tonmalerei via Himmel auflöst, dem das schrill dissonante Spektrum des „Goat Rodeo“ folgt, ein pointilistisches  Austarieren extremer Tonalitäten und Geräusche, in denen das Saxophon Jazz, die Rhythmik der Tutti, Reggae, Dub, Funk ganz kurz anklingen lassen.

Mit Edvard Griegs (1843-1907) „Air“ aus der „Holberg Suite, Op. 40“ wählt das Sonus Quintett zum Ausklang einen melancholischen Wohlklang zurück. womit ihre CD „Licht“ über die Synthese von barocker, romantischer und gegenwärtiger Musik einen wunderbar lyrischen Abschluss findet, gleichzeitig eine Hommage an den Komponisten und an moderne Innovationen. 

Seit September tourt das Sonus Quintett durch Deutschland. Live zu hören ist es noch am 3. November um 11 Uhr im Spiegelsaal der Harmonie Bamberg, am 18. Dezember um 19:30 Uhr im Bundesverwaltungsgericht Leipzig und am 31. Dezember um 19 Uhr in der Martinskirche Sindelfingen. Weitere Infos unter https://www.sonusquintett.de

Sonus Quintett „Light“, Genuin, Vertrieb Naxos, im Handel erhältlich