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Berlin – „Monet und die impressionistische Stadt“ in der Alten Nationalgalerie

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Berlin – „Monet und die impressionistische Stadt“ in der Alten Nationalgalerie

©Staatliche Museen zu Berlin,  Nationalgalerie, Foto: Michaela Schabel

Monets Mohnfelder wurden durch Publikationen in Schulbüchern zum Inbegriff der impressionistischen Landschaftsmalerei. Weniger bekannt sind seine Stadtansichten. Seine drei frühesten Arbeiten (1867)  von Paris sind jetzt zum ersten Mal im Rahmen der Sonderausstellung „Monet und die impressionistische Stadt“ in der Alten Pinakothek in Berlin zu sehen. Es sind Gemälde vom „neuen“ Paris, denn Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Paris städtebaulich enorm verändert… 

Das verwinkelte Straßennetz verschwand, um breite Boulevards, gerade Avenuen, repräsentative Plätze und weitläufige Parks anzulegen. Als einer der ersten erkannte Monet das Potential des neuen Paris. Vom Balkon des Louvre malte er seine Bilder mit weitem Blick über die Stadtlandschaft. Dabei entdeckte er ganz neue richtungsweisende Perspektiven, die seine Künstlerkollegen nachahmten und steigerten.

Monet suchte zunächst auch in der Stadt den Blick auf die Natur. Die Bäume flirren im grellen Sonnenlicht vor der Kirche Saint-Germain-l’Auxerrois. Ganz klein wirken die flanierenden Menschen, womit Monet die Bedeutung des Menschen infolge der zunehmender Verstädterung neu definiert. Etwas größer sind sie am „Quai du Louvre“, aber auch hier stehen die lichtdurchfluteten Laubbäume und die Wasserspiegelungen der Seine im Mittelpunkt, womit er die Stadtansicht in ein impressionistisches Ambiente taucht. In  „Le jardin de l’infante“ spiegelt sich in der großem Rasenfläche das Lichtspiel des bewölkten Himmels. 1878, im Jahr der dritten Weltausstellung, intensiviert Monet den städtischen Impressionismus, indem er die „La Rue Montorgueil, à Paris“ mit Menschenmassen und flatternden Frankreichfahnen in ein wild bewegtes, durchsonntes Szenarium verwandelt. 

Ausstellung "Monet und die impressionistische Stadt" in Berlin Alte Nationalgalerie präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de

©Musée d’Orsay, Paris, Foto: Michaela Schabel

Wie stilbildend Monet wirkte, zeigen Gemälde von Gustave Caillebotte, Camille Pissaro und Auguste Renoir, die darüber hinaus den Impressionismus  ganz individuell weiterentwickelten.  Einen Einblick in die massiven baulichen Maßnahmen geben historische  Fotografien und ein Stadtplan. Der Vergleich zu den Gemälden verdeutlicht den enormen Wandel, den Paris Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte. Es ist eine kleine, kompakte, überaus interessante Ausstellung.

„Monet und die impressionistische Stadt“ ist in der Alten Nationalgalerie Berlin noch bis 26. Januar zu sehen.