Mit kosmisch atmosphärischen Lichtspielen gibt Regisseur Thomas Ecker dem historischen Rathausprunksaal die Weite des Alls. Ein Flugzeugmotor rasselt, der Pilot fällt geräuschvoll auf die Wüstenbühne und schon sind die ZuschauerInnen mitten drin in Antoine de Saint-Exupérys erbaulicher Erzählung vom „Kleinen Prinzen“…
©Daniel Zöllitsch
Ganz schlicht, bewegungsarm, gut artikuliert nah am Text und an der Buchillustrierung entlang gelingt eine anrührende Inszenierung über das Wesentliche im Leben, den liebevollen Umgang miteinander.
Auf der Suche nach einem Schutz für seine geliebte Rose trifft der Kleine Prinz auf seiner Planetenreise die unterschiedlichsten Menschentypen, vom Besitzen, Verwalten, Regieren getrieben allesamt langweilige Psychopaten. Erst der Fuchs bringt ihm die Kunst des Zähmens, der liebevollen Annäherung bei, wobei der einzelne plötzlich zum Einzigartigen wird. Das gelingt nur dem, der mit dem Herzen sieht. „Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.“ Drollig naiv spielt Ina Lehmann diesen Fuchs, kapriziös, herrschsüchtig, aber auch lebensklug die Rose. Man muss die Raupen aushalten, wenn man die Schmetterlinge kennenlernen will. Maya Finger, alternierend Vincent Kaiser spielen den Kleinen Prinzen mit natürlicher Kindlichkeit, staunend, einer der nicht locker lässt und unablässig Fragen stellt, einer der intuitiv seinem Herzen folgt und die Poesie des Piloten sofort begreift, auf dessen Zeichnung er hinter der Optik des Hutes die Schlange erkennt und in der gezeichneten Kiste das gewünschte Schaf. Korbinian Greindl zeigt als Pilot, König und Geograph schauspielerische und mundartliche Vielseitigkeit.
Über 500 Besucher folgten der Reise des Kleinen Prinzen hochkonzentriert. In Zeiten medialer Oberflächenberieselung wirkt seine Botschaft wie Seelenbalsam.
Künstlerisches Team: Thomas Ecker (Dramatisierung, Regie), Florian Rödl (Multimedia)
Mit: Maya Finger/Vincent Kaiser (Kleiner Prinz) Ina Lehmann (Rose/Geschäftsfrau/Fuchs/Schlange) und Korbinian Greindl (Pilot/König/Geograph)