©Michaela Schabel
Dirigent Christoph Adt weiß das jugendliche Temperament durch die Programmauswahl und sein flottes Dirigat bestens in Szene zu setzen. Mit Felix Mendelssohn-Bartholdys einsätzigem Jugendwerk, der „Trompeten-Ouvertüre in C-Dur, op. 101“ erlebt das Publikum einen feurigen Einstieg und bereits die beiden großen Stärken des Orchesters mit markanten Bläserakzenten in harmonischen Klangfarben und die mitreißende, kammermusikalische Dynamik der Streicher.
Ludwig van Beethovens „Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 in Es-Dur, op. 73“ wird durch Igor Levits empathische Präsenz zum Höhepunkt des Abends. Er interagiert direkt mit den jungen MusikerInnen, avanciert durch Blickkontakt, Körpersprache und seine charismatische Persönlichkeit zum zweiten Dirigenten. Man spürt wie seine verinnerlichte, überaus dynamische Interpretation die jungen MusikerInnen beeindruckt, wie sie dem Pianisten ganz konzentriert folgen, ihm durch klare Einsätze Raum geben, um sein subtiles Spiel zur Wirkung kommen zu lassen. Nach der explosiven Einleitung entwickelt sich ein spannungsvolles, facettenreiches Wechselspiel zwischen Orchester und Solist, in dem alternierend die heroischen und die überraschend sanften, intimen Momente dieses Werkes beeindruckend herauskristallisiert werden. Igor Levit lässt Beethovens unerwartete Stimmungswechsel, dynamische Kontraste und chromatische Tonfolgen aufleuchten. Sein Solopart im Pianissimo umspielt vom Pizzicato der Streicher wird zu einem der innigsten Momente dieser Interpretation. Beethovens Überraschungs-Trick mit der Konzentration auf eine Note das Geschehen plötzlich umzudeuten, bei diesem Werk der letzte Ton im 2. Satz statt des erwarteten h ein b, wird deutlich hörbar, nicht minder das ungewöhnliche Duett des Klaviers mit der Pauke. Dem triumphalen Schlusspunkt folgt skandierter Applaus,
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ebenso nach Robert Schumanns „Sinfonie Nr. 3 in Es-Dur, op. 97“, die „Rheinische“, auch wenn hier die Klangtransparenz dieses vielschichtigen Stimmungsbildes mitunter etwas verwischte.