„Skins“ Erwin Wurm©Michaela Schabel
Erwin Wurm, 1954 in Bruck an der Mur geboren, gilt als der renommierteste zeitgenössische österreichische Künstler. Seine hintergründig humorvollen, exaltierten Installationen machen ihn zu einem Ausnahmekünstler, den man sofort erkennt. In den 1990er Jahren wurde Erwin Wurm mit seinen Mixed Media „One Minute Sculptures“ einem breiten Publikum bekannt. Jetzt zielt er auf das andere Extrem und präsentiert mit seinen „Skins“, wie er sie nennt, Makroformate, womit er weg von der zeitlichen Vergänglichkeit auf die Fragilität der Form fokussiert.
Wer Wurms Arbeiten kennt, fühlt sofort den Schalk dahinter, als wollte er sagen, was sind wir doch alle für Möchtegerne. Mit riesigen Sneakern geerdet, ragen seine Avatare weit nach oben, aber ungelenk, die Jeans faltig, halbiert die Muskeln, einige wenige sind noch vorhanden, aufgeraut. Diese Figuren können kaum gerade stehen, verbiegen sich bizarr, klappen erschöpft nach unten. Heldenhaft ist keiner dieser Jünglinge und der dubios businessmäßige Typ im schwarzen Hochglanzanzug hat als Hohlform nichts als Luft zu bieten.
„Skins“ Erwin Wurm©Michaela Schabel
Welch ein Kontrast zu Antonio Canovas (1757-1822) perfekt klassizistischen mythologischen Figuren wie Daidalos und Ikarus, Orpheus und Eurydike, die ebenfalls im Museo Correr zu sehen sind. Der Kontrast ist ausgesprochen reizvoll und vielschichtig.
„Orpheus“, Antonio Canova©Michaela Schabel
Erwin Wurms „Atavars“ sind noch bis 13. November im Museo Correr in Venedig zu sehen.