©Michaela Schabel
Die Vielfalt der zeitgenössischen Keramik folgt in dieser Ausstellung im Gegensatz zu früheren keinem thematischen Konzept. Kleine Werkgruppen fokussieren auf die Vielfalt der künstlerischen Ansätze und die individuellen Schwerpunkte von Strassers Sammeltätigkeit, sehr geprägt von der englischen Studiokeramik und der traditionellen japanischen Keramik und damit verbunden das große Interesse für Holzbrandkeramik mit ihren einmalig charakteristischen Glasuren. Der Schwerpunkt liegt auf traditionellen Objekten wie Vasen, Gefäßen, Schalen, bereichert durch ein Keramikbild und architektonische Formen.
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In verschiedenen Höhen, frei oder durch Glaskästen geschützt, farb- und formästhetisch sehr gut gruppiert, luftig positioniert bekommen die Exponate genügend Raum ihre Aura zu entfalten. Kleine Informationsschilder helfen die kulturellen Identitäten und Besonderheiten zu identifizieren. Erdige Farben herrschen vor, wirken archaisch oder auch sehr modern.
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Dazwischen strahlen Blautöne. Unverkennbar entwickeln asiatische Keramiken ihren subtilen Reiz. In den „Glücksscherben“ kann jeder Besucher sich auf seine Weise von den Exponaten begeistern lassen. Manche möchte man nicht nur anschauen, sondern anfassen. Das haptische Erlebnis hat in diesem Fall nur der Besitzer.
Rudolf Strasser selbst erlebte dieses Glück etwas Formvollendetes in Händen zu halten zum ersten Mal, als er „ein unscheinbares Schälchen“ des Engländers John Maltby (1936-2020) auf einer Reise in Cornwall erwarb, wo er Bernard Leach (1887-1979), einen der einflussreichsten Keramiker und Verfasser von „The Potter`s Book (Das Töpferbuch)“ besuchte. Durch diese Begegnung nahm Rudolf Strassers Leben plötzlich eine neue Wendung. Er tauchte ganz in die Welt der Keramik ein. Jeder Erwerb bedeutete für Rudolf Strasser eine Freude, die sich mit den Jahren intensivierte.
Und genau diese Freude, wie Material, Form, Farbe, Licht harmonieren erleben interessierte Besucher in der Ausstellung, in der die Exponate durch die großen Kirchenfenster und natürliches Licht bestens zur Wirkung kommen.
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Die Ausstellung Glücksscherben“ ist bis zum 22. Juni in der Heiliggeistkirche zu sehen.
Rudolf Strasser wurde 1937 in Hundersdorf im Bayerischen Wald geboren, studierte Französisch, Spanisch und Sport für das Lehramt in München und Bordeaux. Bis 2001 war er Lehrer am Gisela-Gymnasium in München, danach noch stundenweise als Japanisch- und Spanischlehrer tätig.