„Cézanne“©Chunqing Huang, „68projects“
In China 1974 geboren mit Kunststudium in Peking emigrierte Chunqing Huang 2000 nach Deutschland, um in der Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt am Main weiter zu studieren. Als Meisterschülerin von Hermann Nitsch schloss sie ihr Studium ab. Ihr Weg als Malerin zeigt bislang drei beeindruckende Stationen.
Durch ihre Bewegungsbilder, inspiriert vom eigenen Schwimmunterricht, wurde Chunqing Huang bekannt. Die kraftvollen Bewegungen junger Menschen im Wasser vermitteln dem Betrachter ein Gefühl der Freiheit.
In den folgenden Landschaftsporträts wurde die Freiheit zum Thema des eigenen Malstils. Indem sie asiatische Maltraditionen einfließen ließ und gleichzeitig völlig abstrakt zu malen begann, überwand Chunqing Huang formale Grenzen und lotete ganz neue Wege aus, die sie in „Painter´s Porträt II“ intensiviert. Es ist ein Projekt, das sie seit 2016 realisiert. Dabei setzt sie sich mit der Malerei der europäischen Moderne auseinander. Sie analysiert den Malstil unterschiedlichster KünstlerInnen, die Farbigkeit, das Licht, den Farbauftrag, die Formgebung, den Grad der Abstraktion, u. a. von Claude Monet, Paul Cézanne, Marcel Duchamp, Johannes Itten, Francis Bacon, Imi Knoebel oder Louise Bourgeois. Nach ihrer ganz persönlichen Rezeption, frei aus dem Gedächtnis und entsprechend frei paraphrasierend ahmt sie deren Bilder und Motive nicht nach, sondern entwickelt Abstraktionen von enormer Farbkraft in kleinen Formaten von 40 x 30. Gerade durch die Reduktion gegenständlicher Strukturen gelingt Chunqing Huang ein ganz eigenwilliger, überaus energetisch bewegter Malstil, der auch ihre eigene künstlerische Entwicklung zum Ausdruck bringt. Die Farben vibrieren, schwingen verdichten sich zu emotionalisierenden Stimmungen. Manche Bilder vermitteln spannungsvolle Chaotik, andere mediterrane Lebensfreude. Kein Bild gleicht dem anderen.
„Eward Hopper“©Chunqing Huang, „68projects“
Nur über den Titel wird der Bezug zum Malstil des Vorbilds hergestellt, wobei Chunqing Huang gleichzeitig den Betrachter provoziert nach Gemeinsamkeiten zu forschen, denn ihre Bilder sind ganz anders als die Titel assoziieren lassen. Insofern sind Chunqing Huangs Bilder Kunst über Kunst als rätselhaft lustvolle Weiterentwicklung narrativer Motive in die Abstraktion. Inzwischen hat sie den Kreis europäischer Kunst bis in die USA geweitet von Jawlensky bis Rothko, von Kandinsky bis Hopper und Pollock.
80 Arbeiten wurden im Sommer 2021 in Wiesbaden gezeigt, 30 neue Arbeiten sind jetzt bis zum 26. Februar in der Berliner Galerie „68projects“, Fasanenstraße 68, zu sehen.