Berlin – „How to Dior. Christian Dior und seine NachfolgerInnen“ im Kunstgewerbemuseum und „seine Vorgänger“ müsste man ergänzen
Durch figurbetonte Silhouetten, sehr schmalen Taillen und weit schwingende Röcke gelang Dior nach dem Zweiten Weltkrieg ein „New Look“, der von der Modewelt und den Menschen begeistert aufgenommen wurde. Doch nicht Dior steht im Mittelpunkt der Ausstellung, sondern der Weg über Epochen hinweg „How to Dior“…
©Michaela Schabel
Spaziert man durch die Ausstellung werden in erster Linie die Epochen der Mode bewusst, dominiert von Frankreichs Modeempfinden, das seit dem 18. Jahrhundert als führende Kulturnation Europas die Modestile kreierte.
In den Schaukästen der dunklen Gänge des Kunstgewerbemuseums erstrahlen die historischen Modephasen, über Infotafeln genau beschrieben. Barocke Üppigkeit der Aristokratie weicht dabei einer schlankeren Linie des Bürgertums, bäumt sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch einmal in exorbitanten Po-Rundungen und extrem eng geschnürten Corsagen auf.
Der Erste Weltkrieg veränderte die Stellung der Frau. Damit setzte eine modische Neuorientierung ein. Der „Neuen Sachlichkeit“ entsprach die alltagstaugliche Mode Coco Chanells mit genügend Bein- und Bewegungsfreiheit. Ihr folgten eine Reihe von Designern, wobei die Exponate Diors nur einen kleinen Teil der Ausstellung ausmachen. Bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg präsentierte Christian Dior (1905- 1957) seine erste Kollektion und wurde auf Anhieb der neue französische Designerstar, der den „New Look“ der 1950er Jahre maßgeblich prägte.
Durch die Neuerwerbungen und Schenkungen wurde es dem Berliner Kunstgewerbemuseum möglich, eine kleine chronologische Zeitreise durch die Geschichte des Modehauses zu unternehmen. Angefangen bei den frühen Modellen von Christian Dior sind erstmals noch nie gezeigte Entwürfe seiner Nachfolger Yves Saint Laurent, Marc Bohan, Gianfranco Ferré und John Galliano zu sehen.
Kreationen von Yves Saint Laurent©Michaela Schabel
Als „absolutes Highlight“ der 28 Objekte umfassenden Ausstellung gilt ein mit Glasperlen besticktes Abendkleid aus der Herbst-Winter-Kollektion 1951 von Dior, wobei insgesamt das schmale Angebot von Dior-Kleidern enttäuscht.
©Michaela Schabel
Neben ihm waren Cristobál Balenciaga (1895-1972) und weiterhin Coco Chanell (1983-1971) die führenden Couturieres für das weltweite Pariser Modeimage.
Kreationen von Cristobál Balenciaga©Michaela Schabel
Nach Diors plötzlichem Tod 1957 übernahm Yves Saint Laurent die Leitung des Hauses und setzte mit eigenen Akzenten die Erfolgsgeschichte des Hauses Dior fort. Bis heute prägt das Unternehmen das aktuelle Modegeschehen und entwirft mit seiner Chefdesignerin Maria Grazia Chiuri Saison für Saison Must-haves für Modebegeisterte.
Interessant sind die Weiterführungen Diors in der Gegenwart von Studierenden der Hochschule Macromedia Berlin.
©Michaela Schabel
Rund 10 ProfessorInnen und 100 Studierende aus den Bachelor-Programmen Fashion Design, Fashion Management, Schauspiel und Kommunikationsdesign beteiligten sich an der Ausstellungskooperation. Sie erarbeiteten im Sommersemester 2021 neue Visionen bzw. eine Kollektion à la Dior von der Konzeption bis hin zur Fertigung der Outfits in Verbindung zu aktuellen urbanen Berliner Trends, über diese Ausstellung hinaus über Social Media präsentiert.
Kreationen von Yoice Hokxa©Michaela Schabel
Die Ausstellung „How to Dior. Christian Dior und seine Nachfolger*innen“ ist im Kunstgewerbemuseum noch bis 26. Juni zu sehen.