©Landestheater Niederbayern, Foto: Peter Litvai
Mit fünf Oscars wurde die Verfilmung des Musicals „The Sound of Music“ 1995 prämiert. Jetzt sorgt es…
auf der Bühne des Landestheater Niederbayern für Begeisterung. Nach jedem Song, und es sind sehr viele, darunter „The Sound of Music“, „My Favorite Things“, „Edelweiß“, „So long Farewell“, gibt es Zwischenapplaus. Es sind „Gute-Laune-Lieder“ im Stil der 1950er Jahre und entsprechend sind Bühne und Kostüme nostalgisch designt. Kulissen schweben ein, Bühnenteile werden gedreht. Im Handumdrehen wechseln klösterliche Atmosphäre und Alpenpanorama, Innen- und Außenräume. Basil H. E. Coleman (Musikalische Leitung) und Jan Talbot (Inszenierung) setzen auf flottes Tempo, subtile Umsetzung mit Liebe zum musikalischen und szenischen Detail. In wunderbarer Klangbalance kommt der Kinderchor, zwei- und dreifach besetzt, einstudiert von R.-Florian Daniel voller Liebreiz und Bewegungswitz zur Wirkung. Bei einem hübsch choreografierten Tanz mit Raum für innige Momente verlieben sich Maria und Kapitän Trapp , von Anja Haeseli und Stefan Tilch sehr charmantt umgesetzt. Zusammen mit den sieben Kindern sorgen sie für eine Heile-Welt-Atmosphäre, in der der ursprünglich militärische Disziplinierungsdrill des Vaters schnell verschwindet und dafür die natürliche Lebensfreude Marias aufblüht, die witzig mit dem satirisch überzogenen Umfeld kontrastiert.
©Landestheater Niederbayern, Foto: Peter Litvai
![Musicalkrtiik "The Sound of Music" im Landestheater Niederbayern präsentiert von www.schabel-kultur-blog.de](https://schabel-kultur-blog.de/wp-content/uploads/2025/02/sou227-1024x683.jpg)
Das Musical inspiriert von Maria Augusta Kutschera Erinnerungen besticht durch seine werteorientierte Klarheit, weicht aber im Detail von der historischen Vorlage ab. Maria war im Kloster keine Novizin, sondern nur Erzieherin und kümmerte sich bei dem verwitweten Baron nur um ein Kind. Im Musical sind es sieben Kinder. Die Schweizer Musicaldarstellerin Anja Haeseli begeistert durch ihre liebevolle Art und ihr Gesangsstalent nicht nur die Kinder, sondern auch den Herrn Papa. Nach der Heirat gründet Maria einen Familienchor, mit dem die Trapps einem Volksmusikwettbewerb in Salzburg gewinnen. Als Österreich vom nationalsozialistischem System annektiert wird, flieht die Familie in letzter Minute über die Berge.
In den USA tourte die singende Trappfamilie 15 Jahre erfolgreich durch die Lande. Das Broadway Musical, eine Produktion von Rogers und Hammersten II, wurde 1959 mit fünf Tony Awards ausgezeichnet.. Nicht zuletzt aus urheberrechtlichen Gründen komponierte Rodgers alle Lieder neu, wobei sein musikpädagogischer Solmisations-Song als Ohrwurm viel zum Erfolg des Musicals beitrug.
Lässt man das Musical in seiner bewusst nachgestellten naiven Pathetik und seinem gekünstelten Lokalkolorit als nostalgische Erlebnis wirken, verlässt man das Theater beschwingt und mit einer wunderbaren Botschaft, die heutzutage schon weitgehend vergessen ist. Liebe ist, wenn man nicht mehr so oft an sich selbst denkt, sondern an den anderen.
Künstlerisches Team: Basil H.E. Coleman (Musikalische Leitung), Jan Talbot (Inszenierung), Philip Ronald Daniels, Charles Cusik Smith (Bühne, Kostüme), Aaron Renfree (Choreografie), R.-Florian Daniel (Chor-, Kindereinstudierung), Swantje Schmidt-Bandschuh (Dramaturgie)
Mit (Vorstellung vom 8. Februar): Anja Haeseli (Maria), Peter Tilch (Kapitän Georg von Trapp), Sabine Noack (Mutter Oberin), Constanze von Kotzebue-Gebauer (Schwester Margaretha), Sarah-Léna Winterberg (Schwester Bertha), Roberta Kolev Schwester Sophia), Christian Pfeilschifter (Franz), Petra Kornexl-Fürst (Frau Schmidt), Bastian Wagner (Rolf Gruber), Antonia Schuchardt (Elsa Schrader), Kyung Chun Kim (Max Dettweiler),Juliane Tilch (Liesl), Leopold Oktabec (Friedrich), Clara Eckert (Luisa), Kilian Oktabec (Kurt), Eleonora Metzger (Brigitta), Felicitas Metzger (Martha), Emma Knonbauer (Gretl), Wolfgang Gebauer (Herr Zeller), Franziskus Rohmert (Admiral von Schreiber), Thomas Käser (Baron Elberfeld), Julia Renz-Köck ( Nonne), der Niederbayerischen Philharmonie, dem Damenchor und der Statisterie des Landestheater Niederbayern.