©Moritz Haase
… und ihm damit dramaturgisch eine sehr schmissige Inszenierung gelingt, in der sich Nico Holonics, Bettina Hoppe, Owen Peter Read und Paul Zichner alternierend Benjamins Leben erzählen. Durch ihr rhetorisches, schauspielerisches und sängerisches Talent spiegeln sie Benjamins narzisstische Züge sehr individuell, gleichzeitig erweitert die Zersplitterung der Figur den Einzelfall auf einen Typus in unserer Gesellschaft. Mit jedem Suchtstatus geben sie zwischen slapstickartigen Exzessen und physischem Knock out oszillierend noch einmal Gas.
©Moritz Haase
Dazu pulst die Band jazzig, mal dezent im Hintergrund, dröhnend laut im Technotaumel oder grätscht mit Udo Lindenbergs Panikdissonanzen leitmotivisch dazwischen, gesungen nur und ganz bewusst nur als milder Abklatsch vom Original.
Das ist durchaus gut konzipiert, hervorragend gespielt, doch unter die Haut geht diese Inszenierung nicht. Die subtilen Schattierungen dieser schrillen Existenz, die einfach nur Ich sein will, für die sich das Meer wie Punk anfühlt, gehen in der Spiellust am Exzessiven, im Simultangequatsche und in der pantomimischen Groteske verloren. Zu sehr stehen die Drogen immer mehr im Mittelpunkt, statt die psychischen Untiefen eines Panikherzens. Das ist schauspielerische Unterhaltung ohne berührenden Tiefgang.