©Zwickau Tourismus
Und was hat Zwickau, die viertgrößte Stadt Sachsens als Weltkulturstadt zu bieten? Im Gegensatz zu Chemnitz wurde Zwickaus Altstadt während des Zweiten Weltkriegs nicht zerbombt. Die alte Bausubstanz blieb erhalten, aber während der DDR-Ära riss man…
alte Häuser einfach ab und baute entlang der einstigen Stadtmauer große Plattenbaukomplexe. Nach der Wende wandelte sich Zwickau von einer rußigen und lauten Autostadt in ein Kleinod gekonnter Stadtentwicklung. Die historische Bausubstanz, insbesondere das Rathaus und das Gewandhaus wurde saniert, der Stadtplatz rollstuhlgerecht verflacht. Eine Brandmauer der Plattenbauten spiegelt durch originelle Bemalung die historische Entwicklung. Die vierspurige Bundesstraße zwischen Mulde und Altstadt überbaute man, wodurch man Platz für viel Grün mit Spielplätzen und Fahrradweg gewann, Naherholung pur mit Vogelgezwitscher statt Autolärm. Die Shopping Mall ist unauffällig in die kleinteiligen Gebäudestrukturen der Altstadt integriert, so dass das Stadtzentrum sehr lebendig wirkt, verstärkt durch 14 ganz unterschiedliche Gastronomien, viele Feste und nicht zuletzt durch die Besucher, die diese attraktive Altstadt kennenlernen wollen.
Zu den besonderen Highlights zählt das Rathaus, von dessen Balkon schon Martin Luther predigte und das sich durch ein integriertes Modehaus und ein Terrassenrestaurant ganz bürgernah gibt. Bei einem Rundgang durch das Robert-Schumann-Haus mit seiner großen Instrumentensammlung wird dessen Biografie lebendig. Man hört nicht nur einige seiner berühmtesten Kompositionen, sondern man tritt dem Avatar des Komponisten via VR-Brille in seinem Arbeitszimmer direkt gegenüber. Das Gewandhaus aus dem 16. Jahrhundert erinnert an die Bedeutung des „Zwickauer Tuchs“. Das 5-Spartenhaus in Kooperation mit Plauen ist heute „das kreative Herz der Stadt“. 300 Mitarbeitende aus 20 verschiedenen Ländern sind der Beweis für das gelebte Leitbild demokratischer und humanistischer Werte, Offenheit und Diversität.
Das Max-Beckstein-Museum wird saniert. Die Bilder gehen derzeit weltweit auf Reisen, wodurch die Kommune die Kosten der Lagerung spart und gleichzeitig die Werke dieses expressionistischen Künstlers in anderen Ländern wieder verstärkt ins Bewusstsein rücken. Die Priesterhäuser aus dem 13. und 14. Jahrhundert originalgetreu restauriert beherbergen die Museen für Stadt- und Kulturgeschichte und das sanierte Schloss mit modernen transparenten Anbauten, einst abgebrannt, zum Gefängnis degradiert, in dem u. a. Karl May und Rosa von Luxemburg einsaßen, fungiert jetzt als Alten- und Pflegeheim. Das Horch-Museum folgt chronologisch der Modellentwicklung angefangen von den edlen Horch- und Audi-Modellen Anfang der 1920er Jahre bis Ende 1930 über die Gründung der Auto-Union, worauf die vier Ringe des Audi-Emblems zurückgehen, bis zur Kriegsproduktion während des Zweiten Weltkrieges.
Durch die Grünanlagen, eingebettet in eine schöne Wald-Wiesen-Landschaft, „erblüht“ Zwickau je nach Jahreszeit in bunten Farben und man erhofft sich über den Status als Kulturhauptstadtregion größere überregionale Aufmerksamkeit und mehr Besucher.