"Kultur macht glücklich"


Berlin – Benjamin Brittens „A Midsummer Night´s Dream“ in der Deutschen Oper

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Berlin –  Benjamin Brittens  „A Midsummer Night´s Dream“ in der Deutschen Oper

©Bettina Stöß

Die  Inszenierung an der Deutschen Oper  besticht durch Stimmigkeit in allen Bereichen, durch eine traumhaft abgehobene Atmosphäre, schauspielerische Dynamik, wunderbar hohes Stimmniveau auf allen Ebenen und einen herrlich subtilen Orchesterton. Sängerischer Hauptakteur ist in dieser Oper der Kinderchor, von Christian Lindhorst bestens einstudiert. Von den Solisten strahlt Jeanine De Bique als Helena durch ihr klangschönes und kraftvolles Timbre heraus.

Die Bühne (Marsha Ginsberg) bleibt bis auf wenige symbolische Requisten leer, erinnert an die existentialistischen Stimmungen eines Robert Wilson  und entwickelt doch eine eigene Handschrift. Grau in Grau wird die Welt der Elfen und Feen eine surreale Traumwelt, die die Sinne der Menschen verwirrt und ihnen über Umwege die richtige Orientierung gibt. Ausstaffiert wie in den 40er Jahren, mit pomadisierten Herrenfrisuren, Bärten, knielangen Hosen  ohne Genderdifferenzierung findet Benjamin Brittens abgründige Musik zwischen dissonanten Verschiebungen, engelshaftem Kinderchor und leitmotivisch eingestreuten Marschmusikelementen in den latenten Widersprüchen der Optik ein subtil tiefgründiges  Äquivalent. 

Puck, nach dem Libretto nur ein Diener, mit britischen Körperkünstler Jami Reid-Quarrell herrlich besetzt, avanciert zum Grand Acteure der Lüfte und zum Publikumsliebling durch seine artistische Körperlichkeit, tänzerische Anmut, sängerisch witzigen Akzente. Countertenor James Hall gibt Oberon  eine ungewohnt lyrische Weichheit, im Gegenzug wirkt Tytania (Jacquelyn Stucker) männlich forsch. Beide zusammen schaffen durch ihre lächerlich sturen  Streitereien um das Kind die Brücke zur Welt der Menschen und fortan wechseln in nahtlosen Übergängen die Spielebenen.  

Elfenkinderchor singt, Puck schwebt und purzelt durch die Lüfte fliegt. Von der ersten Sekunde an entrückt Ted Huffmans Inszenierung von „A Midsummer  NIght´s Dream“ in eine wunderbare Märchenwelt. Benjamin Britten hat die Oper in nur neun Monaten nach Shakespeares berühmten „Sommernachtstraum“ 1960 für ein Festival der neu umgestalteten Jubilee Hall komponiert, den Text um die fast die Hälfte gekürzt, den ganzen ersten Akt weggelassen, beginnt gleich Feenreich und  entwickelt die Figuren durch wunderbar musikalische Charakterisierung aus dem Spiel heraus.  Aus Shakespeares abgehobenen Märchenkomödie wird unter der Regie von Ted Huffmann und der musikalische Leitung Daniel Carters ein spannender, überaus amüsanter Opernabend.

©Bettina Stöß

Sam Pinkleton choreografiert die Elfen als energisches Kraftfeld, macht aus dem durch die  Zauberblume durcheinander geratenen Liebesquartett ein  temperamentvoll dynamisches Spektakel.

Grobgeschnitzt burlesk wird es auf der  Ebene der  Laientheaterspieler.

Elfenkinderchor singt, Puck schwebt und purzelt durch die Lüfte fliegt. Von der ersten Sekunde an entrückt Ted Huffmans Inszenierung von „A Midsummer  NIght´s Dream“ in eine wunderbare Märchenwelt. Benjamin Britten hat die Oper in nur neun Monaten nach Shakespeares berühmten „Sommernachtstraum“ 1960 für ein Festival der neu umgestalteten Jubilee Hall komponiert, den Text um die fast die Hälfte gekürzt, den ganzen ersten Akt weggelassen, beginnt gleich Feenreich und  entwickelt die Figuren durch wunderbar musikalische Charakterisierung aus dem Spiel heraus.  Aus Shakespeares abgehobenen Märchenkomödie wird unter der Regie von Ted Huffmann und der musikalische Leitung Daniel Carters ein spannender, überaus amüsanter Opernabend.

©Bettina Stöß

Gut ein halbes Dutzend schräge Darsteller  inszenieren für die  Hochzeit von Theseus und Hippolyta ein noch viel  schrägeres Theaterstück. Der Zeitplan kommt durcheinander, als Bottom (James Platt), durch die Zauberblume in einen Esel verwandelt, zum Liebesobjekt  Tytanias wird.

Der letzte Akt, rot in rot wird zum  satirischen Knaller des so gar nicht verliebten Hochzeitspaars. Mickrig wirkt Theseus neben  der mondänen Hippolyta. Statt Liebe fließt Alkohol. Dazu passt bestens das  einstudierte Theaterstück über  große Liebe bis in den Tod,  mit riesengroßen Puppen eine sperrig hölzerne Persiflage. Der derbe Volkstanz wird zur Lachnummer mit karthasischem Läuterungeffekt über die Männer. Welche Esel die Frauen doch zuweilen lieben!